Wirtschaft
IG Metall verurteilt Stellenabbau bei Mahle-Behr in Neustadt an der Donau scharf

29.09.2020 | Stand 20.07.2023, 21:16 Uhr
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Das Mahle-Management konkretisierte die Abbaupläne und gab bekannt, an welchen deutschen Standorten die 2.000 Stellenstreichungen durchgeführt werden sollen. Neben dem Abbau in der Konzernzentrale in Stuttgart sollen zwei deutsche Werke geschlossen werden.

Neustadt an der Donau. Am Standort in Neustadt an der Donau sollen 95 Stammarbeitsplätze gestrichen werden. Zusätzlich sollen 35 befristete Arbeitsverträge nicht verlängert werden, insgesamt verlieren also 130 Beschäftigte im Jahr 2021 ihren Arbeitsplatz. IG Metall und Betriebsrat sind entsetzt.

Rico Irmischer, Geschäftsführer der IG Metall Regensburg, sagt dazu:

„Es ist unerhört. Ein profitabler, gut aufgestellter Standort wie Neustadt soll zur Verschönerung des Konzernergebnisses jetzt Federn lassen. Dabei sind die Beschäftigten hier nicht nur hochflexibel, sondern haben in den vergangenen Jahren sogar auf Entgelt verzichtet, um dafür die Zukunft des Betriebes zu sichern. Scheinbar völlig umsonst! Die Abbaupläne sind ein herber Schlag ins Gesicht der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und gefährden deren Zukunft massiv!“

Mahle-Behr fertigt in Neustadt Klimaanlagen für Premiumhersteller der Automobilindustrie, die sich aktuell in einer angespannten Situation befindet. Der Weg durch die Corona-Delle stellt den Mahle-Konzern vor große Herausforderungen, die nur mit den Beschäftigten gemeistert werden können.

Peter Meier, Betriebsratsvorsitzender von Mahle-Behr in Neustadt, kommentiert die Situation: „Die Stellenstreichungen sind nicht hinnehmbar. Unsere Kolleginnen und Kollegen arbeiten seit Jahren mit Hochdruck und haben aus dem Werk in Neustadt ein echtes Prachtstück gemacht. Wir fordern den Vorstand auf, seine Pläne schnellstens zurück zu nehmen und mit uns am Verhandlungstisch nach alternativen Wegen zu suchen.“

Der Arbeitgeber informierte am 24. September erst die Arbeitnehmervertretung und direkt im Anschluss die Beschäftigten in Neustadt von seinen Plänen. Dort stieß die Nachricht auf Entsetzen. „Die Beschäftigten sind natürlich erstmal geschockt, gleichzeitig aber auch wütend über die Entscheidung des Unternehmens. Das Management kann sich auf starke Proteste einstellen – denn hier in Neustadt wird so eine Nachricht nicht kampflos akzeptiert!“, so Irmischer.

Am Mahle-Behr-Standort in Neustadt sind aktuell gut 500 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im direkten und indirekten Bereich beschäftigt. Der Vorstand hat angekündigt, im Jahr 2021 insgesamt 95 Stammarbeitsplätze zu streichen, betroffen sollen alle Bereiche sein. Der Arbeitgeber begründet die Entscheidung mit sinkenden Abrufzahlen und fehlenden Aufträgen für das Werk, wodurch die Beschäftigtenzahl angepasst werden muss. IG Metall und Betriebsrat kritisieren die Pläne als „konzeptlosen Kahlschlag ohne Maß und Ziel“.

Kelheim