„Stadtgarten“ ist Verein des Monats
Hier kann jeder sein eigenes Gemüse anbauen

22.11.2018 | Stand 31.07.2023, 15:29 Uhr
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Pflanzen, ernten, essen: Der „Stadtgarten Landshut e.V.“ ist der „Verein des Monats“, einer gemeinsamen Aktion der VR-Bank Landshut und des Wochenblatts.

LANDSHUT Ob’s an der Lust am Selbermachen liegt, an der Sicherheit, wissen zu wollen, woher das Essen auf dem Teller stammt und wie es bearbeitet wurde, oder am zunehmenden Bewusstsein, der Umwelt zuliebe auf oftmals in Plastik verpackte oder weit transportierte Produkte verzichten zu wollen – eins ist klar: Gemüse und Obst aus eigenem Anbau wird trotz der meist riesigen Auswahl im Supermarkt immer beliebter.

Wem dazu aber schlichtweg der Platz im eigenen Zuhause oder überhaupt ein eigener Garten fehlt, der kann sich seit vergangenem Jahr dem Projekt „Stadtgarten Landshut e.V.“ anschließen. Unter dem Motto „Statt Garten – Stadtgarten“ bietet die Initiative Vereinsmitgliedern die Möglichkeit, auf „ihrem“ Stückchen Acker selbst regionales Gemüse anzubauen.

Eine wunderbare Idee – vor allem für Familien, findet nicht nur der Verein, sondern auch die VR-Bank Landshut und das Landshuter Wochenblatt, die den „Stadtgarten Landshut e.V.“ deshalb zum aktuellen „Verein des Monats“ gekürt haben. Mit der Aktion möchten die VR-Bank Landshut und das Wochenblatt das ehrenamtliche Engagement in den Vereinen unterstützen und fördern.

Dass ein Sponsoring bei den „Stadtgarten“-Mitgliedern gut angelegt ist, daran lassen die Vorstände Christine Koenzen-Birnkammer und Daniela Popp keinen Zweifel, die das Projekt von Anfang an mit großem Herzblut betreiben. „Ich bin selbst auf einem landwirtschaftlichen Betrieb aufgewachsen. Eigenes Gemüse war für mich ebenso selbstverständlich wie Gemüse zu essen, das gerade Saison hat“, erzählt Christine Koenzen-Birnkammer. Dies habe sie vermisst, als sie vor Jahren nach Landshut gezogen sei. Da auch der Einkauf am Landshuter Wochenmarkt am Freitagvormittag beruflich bedingt keine Alternative war, musste also eine andere Lösung her. Die Idee zum „Stadtgarten“ war geboren.

Schnell fanden sich begeisterte Mitstreiter für das Projekt, so dass Mitte März 2017 der „Stadtgarten Landshut e.V.“ gegründet und als gemeinnütziger Verein anerkannt wurde. Auf einer landwirtschaftlichen Fläche von 5.000 Quadratmetern am Stadtrand von Landshut nahe des Biomasseheizkraftwerks in Schönbrunn bauen derzeit 31 Familien auf individuellen Parzellen zwischen 25 und 150 Quadratmetern ihr eigenes Gemüse an. „Wichtig ist uns, dass dabei die Regeln der ökologischen Landwirtschaft beim Anbau beachtet werden. Das ist auch so in unserer Satzung verankert. Bei uns ist bio wirklich noch bio!“, so Koenzen-Birnkammer.

Besonders stolz ist der Verein auf seine Mitgliedsstruktur – von der jungen Familie über eine Schülerin bis hin zum Rentner betreibt hier jede Altersklasse eine Parzelle. Lernen und Erfahrungsaustausch inklusive! „Schon die Jüngsten werden bei uns aktiv gefördert. Sie sollen nicht nur lernen, wie welches Gemüse aussieht und wann es Saison hat, sondern auch wieviel Arbeit von der Anpflanzung über die Pflege bis hin zur Ernte dahintersteckt. Dass man es hegen und pflegen muss. Wir wollen ein Bewusstsein dahingehend vermitteln, dass auch Gemüse und Obst, das vielleicht optisch aus der Reihe fällt, nicht in die Norm passt und deshalb so nie im Supermarkt-Regal landen würde, gut schmeckt. Die Wertschätzung für die selbst produzierten Lebensmittel und die Achtung vor der Natur stehen bei uns klar im Vordergrund.“

Neben der individuellen Bewirtschaftung gibt es deshalb im „Stadtgarten“ auch Gemeinschaftsprojekte wie beispielsweise einen Kartoffelacker oder auch eine Sonderfläche, auf der wenig bekannte Nutzpflanzen wie etwa Baumspinat, Spargelsalat, Haferwurzel, Erdmantel sowie alte Gemüsesorten angebaut wurden, oder ein Gemeinschaftsbeet mit Tee- und Heilkräutern.

Da auch ein Imker im Verein engagiert ist und mehrere Bienenvölker aufgestellt hat, wurden darüber hinaus sogar großflächig insektenfreundliche Blumenmischungen ausgesät. Eine tolle Sache, die dem Verein 2017 sogar bundesweit den ersten Platz beim Wettbewerb „Wir tun was für Bienen“ einbrachte.

Als Sieger am Jahresende aus der „Verein des Monats“-Aktion hervorzugehen und damit einen Herzenswunsch erfüllt zu bekommen, das wäre für die Stadtgarten-Mitglieder nun ein weiteres Highlight in der noch jungen Vereinsgeschichte. Denn im nächsten Jahr wird der „Stadtgarten Landshut e.V.“ auf eine neue, gleich große Fläche am neuen Radschnellweg zur Hochschule Landshut umziehen, die langfristig von der Stadt gepachtet werden konnte.

„Mit dem Bezug der neuen Fläche werden wir wieder eine neue Infrastruktur aufbauen, Flächen neu anlegen und ansäen müssen“, so die Vorstandsvorsitzenden. Dazu würden auch die Errichtung vier neuer Brunnen, mehrerer Komposte und Rankgerüste sowie ein Geräteschuppen gehören. Geplant sei auch ein Bereich, der nach den Regeln der Permakultur angelegt werden soll, sowie eine Streuobstwiese und Beerensträucher.

Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist und Lust hat, sich am Eigenanbau zu versuchen, für den hat Christine Koenzen-Birnkammer gute Nachrichten: „Zwei Drittel der neuen Fläche sind bereits verplant. Aber je nach Wunschgröße der Parzellen können wir noch einige neue Mitglieder aufnehmen. Alle Informationen dazu findet man auf unserer Homepage www.stadtgarten-landshut.de.“

Übrigens: Die Bewerbungen für den „Verein des Jahres“ gehen natürlich weiter. Mitmachen können alle Clubs, eingetragene und nicht eingetragene Vereine, gemeinnützige, soziale und kulturelle Einrichtungen. Das Prozedere ist einfach: Das Teilnahmeformular kann auf der Homepage der VR-Bank Landshut (www.vrla.de) heruntergeladen werden. Die kreative Bewerbung – mit einem Foto oder Kurzfilm – einsenden an die E-Mail-Adresse verein@wochenblatt.de. Alle eingesendeten Teilnahmebögen bleiben über den kompletten Kampagnenzeitraum im „Topf“ und werden von einer wechselnden Jury gesichtet und bewertet.

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