Typisch Deggendorf
Grundschüler lernen die verschiedenen Religionen kennen

07.07.2017 | Stand 28.07.2023, 2:35 Uhr

Kinder beschäftigen sich mit der religiösen und kulturellen Vielfalt an ihrer Schule.

DEGGENDORF Deggendorf ist bunt – das zeigt sich für die Kinder in der Grundschule St. Martin ganz deutlich daran, dass sie im Religionsunterricht geteilt werden und zu unterschiedlichen Lehrern gehen. Diese religiöse Vielfalt ist Thema eines typisch-Deggendorf-Projekts in der Ganztagsklasse 1a im zweiten Schulhalbjahr: Lehramtsstudentin Ilona Arbinger stellt den Kindern die Kernaussagen des Christentums, des Judentums, des Islams und des Buddhismus kindgerecht vor.

Unterstützt wird sie dabei von den Religionslehrerinnen der Kinder: Sükriya Yilmaz stellte den Kindern den Islam vor. Die Kinder besuchten zusammen die Moschee in Fischerdorf und ließen sich vor Ort erklären, wie im Gebetsraum gebetet wird. Notburga Baumann, Gemeindereferentin bei der katholischen Pfarrei St. Martin, und Gabriele Graf, evangelische Religionspädagogin, stellten die verschiedenen Formen des Christentum vor: katholisch, evangelisch und russisch-orthodox.

Ilona Arbinger geht in ihrem Unterricht auf alle Religionen ein, die in der Klasse vertreten sind. Neben den bereits genannten ist das auch die indische Sikh-Religion. „Der Junge ist richtig aufgeblüht, als seine Religion und die Einrichtung des Tempels vorgestellt wurden.“ Die Kinder merken bei diesem Projekt, dass keiner wegen seiner Religion diskriminiert wird, dass jeder in der Schule willkommen. „Jede Religion ist wie eine eigene Wohnung. In den Wohnungen gibt es Unterschiede, es gibt aber auch viele Gemeinsamkeiten“, erklärten die Lehrerinnen. Auf großen Plakaten hat Ilona Arbinger die Gebetsräume der verschiedenen Religionen mit ihren wichtigsten Merkmalen aufgezeichnet. Die Kinder ordneten den Religionen die verschiedenen Gebetshaltungen und besondere Merkmale zu. 

Neben dem Projekt „Religiöse Vielfalt“ gibt es zwei weitere typisch-Deggendorf-Projekte an der Schule, die vom Bundesprogramm „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“ gefördert werden: In der Ganztagsklasse 2a ist „kulturelle Vielfalt“ das Thema. Der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund beträgt hier etwa 70 Prozent. Die Lehramtsstudentin Patricia Hofmarksrichter sammelt in der Klasse Informationen über die verschiedenen Herkunftsländer der Kinder, über Bräuche und Lebensumstände. Außerdem üben die Schüler der Ganztagsklasse 2a mit Natalia Schneider Lieder und Tänze unterschiedlicher Kulturen ein. Die Sprachen der teilnehmenden Kinder werden dabei repräsentiert. 

Ziel der Projekte ist es, dass die Kinder offen aufeinander zugehen, sich für das Fremde interessieren, Toleranz entwickeln und von sich erzählen können, ohne aufgrund ihrer Andersartigkeit ausgeschlossen zu werden. Die Kinder wachsen zu einer großen Schulfamilie zusammen und lernen wichtige Kompetenzen fürs Leben. 

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