Drummer Michi Anetsberger startet durch
Goodbye Deutschland, hello L.A.!

31.05.2018 | Stand 29.07.2023, 8:36 Uhr
−Foto: n/a

Schlagzeuger Michael Anetsberger aus Ergolding will sich in Los Angeles den Traum von der Karriere als Profi-Musiker erfüllen.

ERGOLDING/LOS ANGELES Sie ist die Stadt zahlreicher Stars und Sternchen und das Mekka der Film-, Fernseh- und Musikindustrie: Los Angeles. Seit zweieinhalb Jahren lebt dort auch der Ergoldinger Michael Anetsberger, der sich von der Metropole an der US-Westküste aus den Traum von einer Karriere als Profi-Schlagzeuger erfüllen will.

Ein Vorhaben, das allerdings alles andere als leicht ist, wie der 30-Jährige, der früher u.a. in der Landshuter Partyband „Headless“ spielte und mit zahlreichen Band bereits in Europa und den USA aufgetreten ist, im Gespräch mit dem Wochenblatt erklärt: „New York und Los Angeles sind die größten Musikzentren der USA. Allerdings ist hier auch die Dichte an talentierten Musikern am größten, so dass keine der beiden Städte eigentlich noch mehr Musiker braucht. Das ist leider die harte Realität.“

Unterkriegen lässt sich Anetsberger davon aber nicht – ganz im Gegenteil. „Professionell Musik zu machen, eigene Songs zu komponieren, eine eigene Band zu haben, mit ihr auf Tour zu gehen, Alben aufzunehmen, zu unterrichten und irgendwann von der Musik leben zu können, das war schon immer mein großer Traum.“

Deshalb habe er nach seinem Studium für Umweltingenieurwesen an der TU München auch den Schritt gewagt, 2012 in den USA nochmal neu durchzustarten. „Nachdem ich ein Stipendium fürs ,Drummers Collective‘, einer Privatschule in New York, angeboten bekommen hatte, war für mich klar: Jetzt oder nie! Und ich habe mich für ,jetzt‘ entschieden“, schmunzelt der 30-Jährige.

Zwei Jahre lebte, studierte und vor allem spielte der Ergoldinger anschließend im „Big Apple“ und lernte dabei unterschiedlichste Musikstile und seine Leidenschaft für Rock, Jazz und Funk kennen. Dabei hatte er auch die große Chance, von Meistern ihrer Zunft wie etwa dem sechsfachen Grammy Award-Gewinner Vince Cherico zu lernen oder in der Band von R‘n‘B/Soul-Sängerin Carolann Brevard zu spielen. „Ein absolutes Highlight“, wie der Schlagzeuger sagt.

Doch Michael Anetsberger wollte mehr. 2015 zog er deshalb von der Ost- an die Westküste, um dort noch seinen Master am „California Institute of the Arts“ in Los Angeles zu machen und die kalifornische Musikszene – unter anderem mit seiner Alternative-Rock-Band „Cilience“ (Videos und Songs unter www.cilience.com) – aufzumischen.

Dabei hatte er erneut das große Glück, mit Musik-Größen wie Alphonso Johnson (Bassist u.a. bei Weather Report, Santana, Phil Collins) oder Larry Koonse (Gitarrist u.a. bei Rod Steward, Billy Childs) die Bühne teilen oder auf Musiker wie die „Toto“-Bandmitglieder Steve Lukather und Simon Phililips oder Metallica-Bassist Robert Trujillo treffen zu dürfen.

Von solchen Musik-Karrieren kann Michael Anetsberger – bislang zumindest – allerdings selbst nur träumen. „Bis man sich hier einen Namen macht, das dauert. Und bis dahin, kann man sich keinesfalls ausruhen. Da gehört viel Arbeit dazu, auch um sich das hier in Los Angeles alles leisten zu können.“

Ein „normaler“ Arbeitstag würde für Anetsberger deshalb schon früh beginnen, schließlich gelte es, möglichst viele Dinge unter einen Hut zu bekommen: am Schlagzeug zu üben, zahlreiche organisatorische Aufgaben wie Probentermine zu vereinbaren, Mails zu checken, Social-Media-Accounts zu pflegen („Selbstvermarktung gehört einfach dazu“), Band-Auftritte zu planen, Musikunterricht an der „School of Rock“ oder für Privatschüler zu geben, Sport zu machen („in L.A. muss man ja auch optisch zu den Bands passen“) oder abends in Bars und Clubs mit seiner Band „Cilience“ aufzutreten... „Das Klischee von ,Sex, Drugs and Rock‘n‘Roll‘ ist vorbei. Das kannst Du Dir nicht mehr erlauben, wenn Du was erreichen willst“, weiß Anetsberger, der sich derzeit um ein Künstler-Visum in den USA bewirbt, um dort in den nächsten Jahren weiter voll durchstarten zu können.

„Das Wichtigste, das ich in meiner Zeit hier in den USA gelernt habe: Eine Karriere als Profi-Musiker kannst Du nicht planen. Du kannst nur versuchen, jeden Tag Dein Bestes zu geben und zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Und dieses Glück werde ich hoffentlich eines Tages haben.“

Landshut