„Edelsteine in unserem Landkreis“
Glück – made in Niederbayern

20.06.2018 | Stand 04.08.2023, 8:39 Uhr
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Für Johanna Werner-Muggendorfer sind es „die Edelsteine in unserem Landkreis“, die international besonders erfolgreichen Unternehmen. Jetzt besuchte die SPD-Landtagsabgeordnete „Schäfers süße Werbung“ in Bad Abbach, den größten Glückskekshersteller in Europa sowie Veredler von Süßwaren.

NEUSTADT AN DER DONAU/BAD ABBACH Mittlerweile führt Raphael Schäfer den Betrieb, den sein Vater Ralph 1986 gründete. Der gelernte Betriebswirt hatte schon während seines Studiums das Ziel, sich einmal selbständig zu machen. Nach sieben Jahren als kaufmännischer Leiter einer großen Baufirma im Nahen Osten, realisierte er seine Idee von der Werbung mit Süßigkeiten. Zuerst waren es vorwiegend Gummibärchen werbewirksam verpackt, dann kamen Glückskekse dazu. Ralph Schäfer hatte deren Wirkung nämlich schnell erkannt: „Glückskekse sind in der Werbung fast überall einsetzbar.“ Zudem könne die Folienverpackung des schmackhaften Produkts bedruckt und die Botschaft im Innern genutzt werden. Mittlerweile beliefert das Bad Abbacher Unternehmen Firmen auf dem gesamten Kontinent. Von der kleinen Klitsche bis zum Großkonzern, wie zum Beispiel die Deutsche Bahn, die dann schon mal 600.000 Glückskekse ordert. Bis zu zwei Millionen können die Schäfers liefern.

„Auf diese unternehmerische Leistung kann der Landkreis wirklich stolz sein,“ findet Johanna Werner-Muggendorfer, die auch die Einstellung der Chefs zu ihren zehn Mitarbeitern lobt: Denn die werden nicht als Kostenstelle abgetan, sondern an ihrem Wert für das Unternehmen gemessen. Rafael Schäfer: „Wir setzen auf Verantwortung.“ Deshalb gibt es auch mal einen freien Tag für alle, wenn das Team gut gearbeitet hat. Eine Einstellung, die auch dem Führungsstil von Johanna Werner-Muggendorfer entspricht: „Jeder soll wissen, was er zu tun hat und seine Aufgaben bis zum Abschluss erledigen.“ Die Abgeordnete hält daher nichts „von Anwesenheit als Pflicht, wenn das jeweilige Arbeitspensum erfüllt ist.“

Keiner der „Bavarian Lucky Kekse“ aus Niederbayern hat je die Gäste eines asiatischen Restaurants beglückt. Die recht fad schmeckenden Teilchen, die dort oft zum Nachtisch serviert werden, sind in China völlig unbekannt. Glückskekse sollen von einem Japaner in den USA erfunden worden sein. Deshalb stammt Europas größte automatische Glückskeks-Backanlage in Bad Abbach auch von Übersee. Ralf Schäfer hat das 4,6 Tonnen schwere und fast sieben Meter lange Ungetüm dort vor einigen Jahren entdeckt: Bis zu 50.0000 sieben Gramm schwere Kekse vermag sie am Tag in ihren 204 Pfannen bei 140 bis 145 Grad zu backen. Der kleine Zettel mit individueller Glücksbotschaft wird automatisch dazugegeben. Diese Botschaft stammt in der Regel vom Kunden, fällt dem nichts ein, machen sich Vater und Sohn ans Dichten. „Da haben wir schon Routine,“ sagt Rafael Schäfer. Auf Wunsch werden die Kekse auch gefärbt, verziert oder in XXL-Größe gebacken.

Die Produktion der süßen Knabbereien aus einer Mischung von Mehl, Wasser Zucker und weiteren Zutaten, die als süßes Geheimnis gehütet werden, macht inzwischen 70 Prozent des Firmenumsatzes aus, den Rest nimmt die Veredlung von Süßwaren, vor allem Gummibärchen ein. Sie werden in Beutel fast jeder gewünschten Größe mit individuellem Druck verpackt und wie die Glückskekse an die jeweiligen Auftraggeber, wie Kommunen, Vereine, Verbände, ja sogar Pfarreien und andere Organisationen verschickt.

Johanna Werner-Muggendorfer zeigte sich beeindruckt, und die Politikerin ist stolz „auf die Vielfalt der Betriebe in unserem Landkreis, von denen die meisten auf dem Markt etwas ganz Außergewöhnliches darstellen.“

Kelheim