Carbofuran-Köder
Gefährliches Gift tötet Greifvogel

20.05.2020 | Stand 13.09.2023, 0:14 Uhr
−Foto: n/a

Erst an Ostern war ein mit dem gefährlichen Gift Carbofuran gefülltes Ei im Landkreis Landshut entdeckt worden. Bereits im Februar ist in der Region ein Greifvogel an der Substanz zugrunde gegangen, wie sich jetzt herausstellt. Dieses Mal steckte das Gift offenbar in einer Tierkadaver.

Niederaichbach. Laut der Vilsbiburger Polizei wurde bereits im Februar im Kapellenweg in Niederaichbach ein toter Rotmilan, ein geschützter Greifvogel, gefunden. Der erste Verdacht der Polizei hat sich mittlerweile bestätigt: „Ein beantragtes Gutachten erbrachte nun das Ergebnis, dass der Greifvogel durch Carbofuran getötet wurde“, so die Polizei. Dieses Kontaktinsektizid ist in der EU seit Jahren verboten und auch für Menschen hochgiftig. Immer wieder wird es immer noch gezielt dafür eingesetzt, um Greifvögel zu töten.

Die Polizei geht davon aus, dass ein Köder, vermutlich ein Tierkadaver, vorsätzlich mit diesem Granulat ausgebracht wurde, um Greifvögel zu töten. Die Polizei warnt die Bevölkerung vor einem möglichen Kontakt, auch durch Haustiere.

In Deutschland gab es im Juni letzten Jahres eine regelrechte Vergiftungswelle bei Vögeln. Bei Cham waren über Monate hinweg 60 vergiftete Tiere gefunden worden, darunter auch geschützte Arten wie der Schwarzmilan, wie der Landesbund für Vogelschutz (LBV) berichtet. Auf der Internetseite des Verbands kann man sich eine Broschüre herunterladen die darüber aufklärt, warum diese Tiere immer noch der Verfolgung ausgesetzt sind. „Als unliebsame Konkurrenten um Jagdbeute und angebliche Gefahr für Haus und Nutztiere, insbesondere Tauben und Geflügel, werden Greifvögel und Eulen seit Jahrhunderten von Menschen verfolgt“, heißt es da. Zu Hunderttausenden wären sie in Totschlagfallen gefangen, geschossen oder mit Ködern vergiftet worden. „Vielerorts wurden sogar Kopfprämien

für tote Greifvögel und Eulen ausgesetzt.“ Noch bis in die 1960er Jahre wäre der Abschuss von Bussarden, Habichten, Weihen und Eulen weit verbreitet gewesen.

Ähnliches schreibt auch das Bayerische Landesamt für Umwelt auf seiner Homepage: „Noch immer werden in Bayern wie in ganz Deutschland Nester von Greif- und anderen Großvögeln beschossen, vergiftete Köder oder Gifteier in der Landschaft ausgelegt und Fallen gestellt.“ Eines dieser vergifteten Eier war ausgerechnet an Ostern bei Vilshiem, ebenfalls im Landkreis Landshut, von einer Hundebesitzerin gefunden worden. Das Ausbringen des Giftes steht zwar unter Strafe. In den seltensten Fällen wären die Täter aber erwischt. Die Polizei in Vilsbiburg bittet im aktuellen Fall deshalb um Hinweise aus der Bevölkerung. (Foto: Thomas Kraft/wikipedia)

Landshut