Beratung
Fasten mal anders – 40 alkoholfreie Tage

24.02.2020 | Stand 01.08.2023, 10:31 Uhr
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Jahr für Jahr nutzen viele die Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostern dafür, zu fasten oder auf etwas zu verzichten. Während die klassischen Fastenvorsätze mit mehr Bewegung oder einer Diät einhergehen, verzichten immer mehr auf Genussmittel wie zum Beispiel Alkohol.

Pfaffenhofen. Doch Fasten fällt nicht jedem leicht, denn es verlangt, gewohnte Lebensweisen zu verändern. Damit Fasten-Willige die 40 alkoholfreien Tage nicht alleine durchstehen müssen, bietet die Psychosoziale Beratungs- und Behandlungsstelle in Pfaffenhofen Unterstützung in Form von verschiedenen Beratungsangeboten an.

Viel zu oft wird ganz selbstverständlich zu Alkohol gegriffen. Gerade in Gesellschaft gehört das Feierabendbier oder die Weinbegleitung zum Essen dazu. Die Fastenzeit ist demnach nicht nur prädestiniert dazu, Fastenvorsätze in die Tat umzusetzen, sondern auch um das persönliche Konsumverhalten zu hinterfragen. Allerdings sind sich viele unsicher, wenn es darum geht, die eigene Trinkgewohnheit und Alkoholmenge zu bewerten. Die Fragen nach Mengen und Häufigkeit eines risikoarmen Alkoholkonsums und der Grenze zum riskanten, schädlichen oder abhängigen Konsum tauchen dabei immer wieder auf. Die Mitarbeitenden der Beratungsstelle Pfaffenhofen kennen das Phänomen. „Die Wenigsten, die Alkohol trinken, haben sich mit den Fakten beschäftigt“, weiß Psychologin Ute Floet von der Beratungsstelle Pfaffenhofen zu berichten. In Beratungsgesprächen, auf Workshops oder auf öffentlichen Veranstaltungen werden dann genau solche Fragen gestellt. „Hier herrscht viel Unwissenheit“, betont die Psychologin. „Wenn man über diese Faktoren nichts weiß, erschwert das natürlich eine Reflektion.“

Neben der Online-Fastenaktion von „Alkohol? Kenn dein Limit.“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) unterstützt auch die Beratungsstelle diejenigen, die das Alkohol-Fasten ausprobieren möchte. „Alkohol stellt in der Beratungsarbeit nach wie vor die Hauptproblematik dar“, erklärt Floet. „Über 40 Prozent der Behandelten haben ein Alkoholproblem, das ist ein hoher Anteil.“ Mit dem Angebot möchte die Beratungsstelle die Menschen früher erreichen und sie stärker für das Thema Alkohol sensibilisieren. „Es geht uns nicht darum, den Alkohol zu verteufeln, sondern einen risikoarmen Umgang zu vermitteln.“ Wer sich beispielsweise unsicher ist, wie er soziale Risikosituationen wie dem typischen Feierabendbier begegnen kann, mit dem werden im Einzelgespräch Strategien zur Zielerreichung besprochen und auch mal das „Nein-Sagen“ geübt.

Wer seinen Alkoholkonsum im Allgemeinen überdenken und sich lieber unter fachlicher Begleitung mit Gleichgesinnten austauschen möchte, kann sich für eine Informationsgruppe anmelden. Die Online-Beratung ist für den Erstkontakt, also für Personen die zu Beginn Anonymität brauchen. Aber auch hier unterstützen die Berater mit hilfreichen Tipps. Wer sich für die Angebote interessiert, kann unter der Telefonnummer 08441/ 89060 anrufen. Die Beratung ist kostenlos, unverbindlich und auf Wunsch anonym. Weitere Infos gibt es auch im Internet unter www.prop-ev.de.

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