Coronavirus
Erhard Grundl fordert dezentrale Unterbringung von Asylbewerbern

01.06.2020 | Stand 03.08.2023, 10:33 Uhr
−Foto: n/a

Angesichts der Corona-Ansteckungsgefahr fordert der niederbayerische Bundestagsabgeordnete Erhard Grundl die Schließung der Gemeinschaftsunterkünfte für Asylbewerber, darunter auch die des Anker-Zentrums Deggendorf mit seinen Dependancen. Den Menschen soll, seiner Ansicht nach, ermöglicht werden, in dezentralen Einrichtungen zu wohnen.

Straubing/Berlin. „Corona zeigt ganz aktuell, dass Gemeinschaftsunterkünfte völlig ungeeignet sind für eine verantwortungsvolle Unterbringung“, betont der Abgeordnete. Der Schutz der Gesundheit könne nicht gewährleistet werden. Die räumliche Nähe von vielen Personen mache die Einhaltung der Abstandsregeln logischerweise unmöglich, gemeinschaftlich genutzte sanitäre Anlagen erhöhten das Infektionsrisiko zusätzlich. „In einer Studie, die am 19. Mai in der ARD Tagesschau zitiert wurde, kommen die Forscher zu dem Ergebnis, dass Gemeinschaftsunterkünfte und Asylbewerberheime wegen der hohen Personendichte sogar zu Hotspots für Corona-Infektionen werden könnten“, erklärt Grundl. Ganz aktuell haben sich im Regensburger Anker-Zentrum über 50 Bewohner infiziert.

Außerdem rufe die kurzfristig erforderliche Auslagerung von Infizierten Unruhe und Angst bei den anderen Bewohnern hervor. Wenn dann bei Auftreten einer Infektion alle Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft unter Ausgehverbot stehen - wie unlängst in Viechtach geschehen - könne man das nur mehr als Eingesperrtsein bezeichnen.

Die Anker-Einrichtung Deggendorf mit ihren Außenstellen in Osterhofen, Stephansposching und Hengersberg hat, laut Website der Regierung von Niederbayern, eine Kapazität von 1.200 Plätzen. Insgesamt gibt es in Niederbayern 50 von der Regierung betriebene Gemeinschaftsunterkünfte mit rund 5400. Daneben stellen viele Landratsämter und kreisfreie Städte dezentrale Unterkünfte zur Verfügung.

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