Trauer
Er wehrte sich gegen die Spekulanten – Regensburgs Kämpfer für Mieterrechte ist tot

19.01.2019 | Stand 13.09.2023, 1:47 Uhr
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Der frühere SPD-Stadtrat und Vorstand des Regensburger Mieterbundes ist tot. Er starb mit 71 Jahren. Kurt Schindler war ein scharfer Kritiker der Wohnungspolitik in der Stadt, lenkte aber selbst viele Jahre die Geschicke der Stadtbau.

REGENSBURG Dass Schindler nicht mehr gesund war, sah man ihm schon seit geraumer Zeit an. Es schien, als würden seine Kräfte schwinden. Kräfte, die er seit vielen Jahren zum Schutz der Mieter einsetzte. Am Römling hatte sein von ihm mitgegründeter Regensburger Mieterbund seinen Sitz. Hier vertrat er nicht nur die Rechte der Mieter, die in den letzten Jahren in Regensburg immer schwieriger durchzusetzen waren. Denn Schindler musste zusammen mit vielen Regensburgern miterleben, wie die Boom-Town zum Eldorado für Immobilien-Spekulanten wurde.

In den letzten Jahren wurde Schindler auch selbst zum scharfen Kritiker etwa vom geschassten Stadtbau-Chef Joachim Becker. Der hatte Filet-Immobilien der Stadtbau in der Altstadt versilbert. Schindler hielt dies für einen Fehler, denn die Regensburger sollten nicht nur am Rande in den Neubau-Gebieten leben, sondern dort, im Herzen, wo Regensburgs Puls seit Jahrhunderten schlägt.

Dabei prägte Schindler die Geschicke der Stadt selbst aktiv mit. Von 1978 bis 2008 war Schindler für die SPD Stadtrat. Dabei fremdelte er aber zunehmend mit der eigenen Partei. Zu große Nähe zur CSU wurde Schindler unterstellt. Dabei ging es dem Politiker stets um die Belange des Kleinen Mannes – und da war ihm die Partei offenbar ziemlich wurst.

Schindler hinterlässt seine Ehefrau Gisela sowie seinen Sohn und zwei Enkelkinder.

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