Amtsgericht Regensburg
Enkeltochter missbraucht? Opa beteuert seine Unschuld

29.01.2019 | Stand 13.09.2023, 1:40 Uhr
Verena Bengler
−Foto: Foto: vb

Ein 65-jähriger Mann steht seit Dienstag, 29. Januar, wegen sexuellen Missbrauchs vor dem Regensburger Amtsgericht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, seine damals elfjährige Enkeltochter acht Mal sexuell missbraucht zu haben. Eine dieser angeblichen Szenen soll der fünffache Großvater sogar mit einer Videokamera gefilmt haben.

REGENSBURG „Es kam zu keinem Zeitpunkt zu sexuellen Übergriffen“, betonte Michael Haizmann, der Verteidiger des Angeklagten zu Beginn der Verhandlung und stritt alle Vorwürfe der Staatsanwaltschaft ab. Der Angeklagte stellte sich vor Gericht als liebenden Großvater da, der seinen Enkeltöchtern nicht nur zu den Geburtstagen und an Weihnachten Geschenke machte, sondern auch mal ohne Anlass Süßigkeiten oder Zeitschriften spendierte. Außerdem unterstützte er sie bei den Hausaufgaben oder ließ sie an den Wochenenden bei sich übernachten. Genau bei diesen Übernachtungen soll sich der 65-Jährige laut Staatsanwaltschaft mehrmals an einer seiner insgesamt fünf Enkeltöchter vergangen haben. Als Michael Haizmann Auszüge aus früheren Aussagen des Mädchens zu den einzelnen Fällen im Gerichtssaal vorlas, zeigte sich der 65-Jährige erschüttert. „Das ist Wahnsinn! Das ist doch total verlogen“, sagte er bestürzt. „Mir gefallen hübsche schlanke Frauen zwischen 45 und 60. Bei einer 30-Jährigen für eine Nacht würde ich aber auch nicht ‚nein‘ sagen“, stellte er seine sexuellen Vorlieben klar. An Kindern ist der 65-Jährige nach eigenen Angaben sexuell nicht interessiert.

Auf die Frage der Richterin, wie er sich die Vorwürfe des Mädchens erklärt, berichtete der Großvater, dass seine Enkeltochter und ihre Mutter, die gleichzeitig seine Schwiegertochter ist, ein schwieriges Verhältnis haben. Schon mehrmals wollte das Kind angeblich ausreißen. Weiter erzählt er, dass auch die Beziehung zwischen der Mutter des Mädchens und seinem Sohn problematisch ist. „Ich habe mich zu viel eingemischt. Das wird ihr nicht gepasst haben“, vermutete der 65-Jährige. Er kann sich auch vorstellen, dass das Mädchen die Behauptungen aufstellte, um die Aufmerksamkeit der Mutter zu bekommen.

Im August 2016 wurde der Großvater zum ersten Mal mit den Vorwürfen konfrontiert. Seither gibt es keinen Kontakt zu seinen Enkeltöchtern mehr. Die ganze Familie ist seitdem gespalten. „Das war für meinen Mandanten sehr belastend“, erzählte Haizmann.

Die Vernehmung der Enkeltöchter erfolgte unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Der Prozess dauert an. Ein Urteil wird vermutlich erst Mitte März erwartet.

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