Passauer Ära geht zu Ende
Englischen Fräulein sagen Niedernburg „Adieu“

07.07.2017 | Stand 28.07.2023, 7:07 Uhr
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Am Freitag verabschiedeten sich die Schwestern der Congregatio Jesu (CJ) nach 177 Jahren aus dem Passauer Kloster Niedernburg.

PASSAU Der Abschied war nicht leicht. Das konnte man beim Gottesdienst und Festakt erleben. Doch die Schwestern wollten „keinen Abgesang“, wie die Oberin Deborah Fürstberger es formulierte. Man werde als Ordensgemeinschaft auch mit eingeschränkten Möglichkeiten Neues wagen. Und Englische Fräulein, heute Congregatio Jesu genannt, bleiben auch in Passau. Nämlich im Maria-Ward-Haus an der Neuen Rieser Straße.

Diözesanadministrator Dr. Klaus Metzl griff den Wandel im Kloster Niedernburg auf. Er sprach von einer pilgernden Kirche, die immer wieder gerufen sei, aufzubrechen. Als solche Gemeinschaft auf dem Weg habe die Kirche Zukunft. Gott zu suchen, Gottes Ruf zu folgen, heiße: neue Wege zu beschreiten. Dies, so der Diözesanadministrator gelte für die ganze Kirche. Papst Franziskus schlage neue Wege ein. Den Schwestern dankte er für den Einsatz in der Erziehung und Bildungsarbeit. 

Domkapitular Josef Fischer betonte, die Englischen Fräulien hätten das Bild der Diözese Passau geprägt. Sie seien an Brennpunkten der Gesellschaft tätig. Der Ordensreferent des Bistums bescheinigte den Schwestern Gottesnähe und Nähe zu Armen, Bedrängten.

Passaus Oberbürgermeister Jürgen Dupper würdigte das Kloster Niedernburg als zentralen Ort der Begegnung und Bildung in der Dreiflüssestadt. 

Die Provinzrätin des Ordens, Gertrud Zenker, stellt den Ruf zur Nachfolge Jesu heraus. Das bedeute für die Schwestern aus Niedernburg,  sich im Alter noch einmal in neue Gemeinschaften zu integrieren. Auf den Ort komme es nicht an, erinnerte sie an die Ordensgründerin Mary Ward, sondern auf das persönliche Leben in Gott. 

Schulleiter Rudolf Nerl sagte für die über tausend Mädchen und jungen Frauen der Gisela-Schulen Danke. Er würdigte den Dienst der Schwestern als Lehrerinnen und Erzieherinnen, als Begleiterinnen der jungen Menschen, sowie den Dienst für die Pilger am Grab der seligen Gisela. Im Wandel dieser Tage bleibe die Kraft der Liebe, die Selbstlosigkeit und Bescheidenheit der Schwestern bestehen. „Das ist das große Vermächtnis der Schwestern in Niedernburg“, betonte Nerl. 

Für den Elternbeirat und den Förderverein der Schulen formulierten Jürgen Drexler und Regine Zwick den Dank. Von den Schülerinnen gab es zum herzlichen Vergelt’s Gott eine „Niedernburger Schultasche“ mit praktischen Erinnerungen wie Regenschirm und Schul-Schal. 

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