Kindergarten platzt aus allen Nähten
Ein Waldkindergarten für Laaber? – „Auf das richtige Waldgrundstück kommt es an!“

28.04.2019 | Stand 28.07.2023, 18:31 Uhr
−Foto: Foto: Hans-Jürgen Gibis

„Unser Kindergarten platzt aus allen Nähten.“ Laabers Bürgermeister Hans Schmid überraschte den Marktrat mit der Information, dass im kommenden Kindergartenjahr wohl 20 Kinder keinen Platz im Kindergarten St. Franziskus bekommen werden. Als einen Lösungsansatz bot Schmid die schnelle Gründung eines Waldkindergartens an. Die Freie Wählergemeinschaft informierte sich vor Ort beim Waldkindergarten Pielenhofen und deren langjähriger Leiterin Anke Wolfram.

LAABER Bereits vor zwölf Jahren wurde in Pielenhofen der Waldkinergarten aus einer Elterninitiative heraus gegründet. Damit hat Anke Wolfram einige Erfahrung gesammelt, die sie in den vergangenen Jahren auch an viele Pädagogen weitergegeben hat, die ebenfalls einen Waldkindergarten gründen bzw. betreiben wollen. Die Einrichtung in Pielenhofen bietet zahlreichen Kollegen die Möglichkeit der Hospitation.

Die kleine Delegation der Freien Wähler aus Laaber wird am Schutzraum beim Sportplatz Pielenhofen empfangen. Dort werden die Kinder in der Früh abgegeben und mittags wieder abgeholt. „Den Schutzraum können die Eltern gut mit dem Auto erreichen und es stehen genügend Parkplätze zur Verfügung“, erläutert Wolfram. Wenn alle Kinder angekommen sind, machen sie sich zu Fuß auf den Weg in den Wald. „Bereits der Weg zu unserer Waldstation ist jeden Tag anders und für die Kinder ein Erlebnis.“ Schließlich gibt es links und rechts des Weges bereits einiges zu erleben und viele Anlässe zum Spielen. Nachdem es im Wald weder Strom noch fließend Wasser gibt, müssen jeden Tag Materialien mit zur Waldstation getragen werden. Dort angekommen, gibt es je nach Wetterlage die verschiedensten Spielvarianten. Bei wirklich schlechtem Wetter stehen zwei Bauwagen und eine überdachte Terrasse zur Verfügung, aber ansonsten gilt: „Die Kinder sind immer im Freien!“

Auf die Gründung eines neuen Waldkindergartens in Laaber angesprochen, erklärt Anke Wolfram spontan: „Es ist gar nicht so einfach, ein geeignetes Waldgrundstück zu finden!“ In Pielenhofen hatte man großes Glück – die Staatsforsten als Waldeigentümer waren bei der Gründung sehr großzügig. So umfasst das Gelände sowohl sonnige als auch schattige Hänge, was für die unterschiedlichen Wetterlagen ein großer Vorteil ist. Abwechslungsreich muss der Wald außerdem sein, damit sich auch Spielanlässe für die Kinder ergeben. Im Vorfeld ist des Weiteren eine Begehung notwendig, schließlich müssen die Bäume sicher sein und es dürfen keine giftigen Pflanzen in diesem Bereich wachsen. Ist man fündig geworden, so sind einige Vereinbarungen mit dem Waldbesitzer und dem Jagdpächter zu führen. Hier habe man mit den Bayerischen Staatsforsten einen sehr entgegenkommenden Gesprächspartner gefunden. Das Grundstück sollte außerdem einigermaßen gut mit dem Auto zu erreichen sein, da die Eltern ihre Kinder ja bringen und holen müssen. Personal zu finden, war für die Pielenhofener ein geringeres Problem. Es gibt allerdings keine eigene Ausbildung für Erzieher im Waldkindergarten, sondern nur Weiterbildungen für bereits ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher. Einen Waldkindergarten bis zum neuem Kindergartenjahr zu gründen hält Wolfram nicht für ausgeschlossen, aber: „Auf das richtige Waldgrundstück kommt es an!“

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