„Finger weg!“
Ein Viertel aller Jugendlichen sind „Smombies“

05.12.2017 | Stand 31.07.2023, 17:38 Uhr
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Mehr als jedes vierte Mädchen, genau gesagt 27,3 Prozent, und fast jeder vierte Junge, 23,5 Prozent, starrt beim Überqueren der Straße auf das Smartphone.

PASSAU Bei den Erwachsenen sind es 14 Prozent der Frauen und 16,4 Prozent der Männer. Das ist das Ergebnis der bundesweiten ACE-Verkehrssicherheitsaktion „Finger weg – Smartphone im Verkehr“. Ein halbes Jahr lang hat der ACE das Verhalten von rund 140.000 Fußgängern in ganz Deutschland an Zebrastreifen und Ampeln beobachtet und dabei die sogenannten „Smombies“ genauer unter die Lupe genommen.

Stefan Heimlich, Vorsitzender des ACE, des zweitgrößten Autoclubs Deutschlands: „Die Ergebnisse unserer diesjährigen Verkehrssicherheitsaktion sind erschreckend und zeigen auch, dass die Gefahren durch Ablenkung völlig unterschätzt werden. Was für Autofahrerinnen und Autofahrer gilt, muss auch für Fußgänger zur unumstößlichen Norm werden. Augen auf und Finger weg vom Smartphone im Straßenverkehr.“

Bereits im August beteiligte sich der ACE-Kreis Passau an der Aktion. Von 1.932 Fußgängern im Stadtzentrum Passau waren 446 mit dem Handy oder Smartphone beschäftigt, bei Kindern und Jugendlichen lag die Quote sogar bei 36,5 Prozent.

„Jeder spricht vom Multitasking, doch es handelt sich dabei um einen gefährlichen Mythos: Niemand kann gleichzeitig Nachrichten checken und auf den Verkehr achten. Das ist ganz klar eine lebensgefährliche Selbstüberschätzung“, sagt Edwin Urman, Kreisvorsitzender des ACE-Kreis Passau. „Mit unserer Aktion wollen wir einen Denkanstoß liefern.“

„Jeder hat sein Leben selbst in der Hand – besonders deutlich wird das, wenn man sieht, wie viele Fußgänger als ‚Smombies‘ durch die Städte laufen. Mit unserer Aktion richten wir uns vor allem auch an Eltern und Erwachsene: Sie sollen Vorbild sein und Handys und Smartphones bewusst gebrauchen – oder im Zweifel eben auch einmal stecken lassen“, so Bernhard Roos, Pressesprecher des ACE-Kreis Passau und verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion.

Einen weiteren Appell richtet der ACE an Polizei und Verkehrspolitik: Es braucht endlich verlässliche Zahlen, wie gefährlich Smartphones im Straßenverkehr sind. Die Smartphone-Nutzung sollte ab sofort als Unfallursache in die Unfallprotokolle aufgenommen werden. Denn nur so können darauf aufbauend Schlussfolgerungen gezogen werden. Dabei darf nicht ausgeschlossen werden, dass Sanktionen in Form von Strafen folgen könnten, wenn Appelle durch Aufklärung nicht mehr ausreichen.

In den USA ist dies bereits der Fall. Nachdem bekannt wurde, dass 6.000 Fußgänger allein aufgrund eingeschränkter Wahrnehmung überfahren wurden, reagiert der US-Bundesstaat Hawaii. Er erließ das Gesetz, wonach Passanten 35 Dollar Strafe zahlen müssen, wenn sie beim Überqueren einer Straße auf ihr Smartphone starren.

Weitere Information zum Thema „Finger weg – Smartphone im Verkehr“ hat der ACE auf seiner Internetseite veröffentlicht.

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