Am Dienstagabend meldete sich völlig aufgeregt ein 22-jähriger Mann bei der Polizeiinspektion Amberg. Seine Nervosität war berechtigt:
AMBERG_25WIESLOCH Er gab an, mit einer jungen Frau aus Baden-Württemberg seit einiger Zeit über Facebook im in Kontakt zu stehen. Am Dienstag schrieb ihm diese Bekannte, dass sie sich das Leben nehmen wolle, und schickte dem 22-Jährigen zur Untermauerung ihrer Absicht ein Foto mit einem blutigen Unterarm.
Diese Informationen teilte der 22-Jährige sofort der Polizei in Amberg mit. Da man zu diesem Zeitpunkt von der Echtheit der Mitteilung ausging, wurden die Kollegen in Baden-Württemberg unverzüglich informiert, um das Leben der jungen Frau zu retten.
Es stellte sich jedoch nicht ganz so einfach heraus, denn die Personalien, die die Internetbekanntschaft dem 22-Jährigen mitgeteilt hatte, stimmten nicht. Eine Frau mit diesen Personalien ist in Wiesloch gar nicht existent. Über die Handy-Nummer, die der Mitteiler nannte, konnte immerhin die Mutter einer 15-jährigen Schülerin ausfindig gemacht werden.
Bei einer Überprüfung durch Polizeibeamte in Wiesloch wurden dann die 15-Jährige und deren gleichaltrige Freundin ermittelt, die einen sogenannten Fake-Account bei Facebook angelegt hatten. Sie täuschten also mit falschen Identitäten und entsprechenden falschen Email-Adressen vor, ein 16 Jahre altes Mädel zu sein.
Die beiden Schülerinnen waren es nach deren Aussagen leid, mit dem Amberger in Kontakt zu bleiben und täuschten einen Suizid vor, um die ganze Sache zu beenden. Eine echte Suizidabsicht lag zu keinem Zeitpunkt vor. Über das Ausmaß ihres Handelns waren sich die beiden Jugendlichen offensichtlich nicht bewusst. Die beiden Mädchen wurden im Beisein ihrer Eltern eindringlich belehrt.
Schwandorf