Keine Hinweise auf terroristischen Hintergrund
Drei verletzte Frauen in Nürnberg – 40-köpfige Soko bearbeitet rund 120 Hinweise

15.12.2018 | Stand 03.08.2023, 22:48 Uhr
−Foto: n/a

Ein bislang unbekannter Täter überfiel am Donnerstagabend, 13. Dezember, im Nürnberger Stadtteil St. Johannis innerhalb weniger Stunden insgesamt drei Frauen mit einem noch unbekannten Stichwerkzeug und verletzte sie schwer. Die Nürnberger Mordkommission hat eine circa 40-köpfige Sonderkommission eingerichtet und ermittelt mit Unterstützungskräften rund um die Uhr.

NÜRNBERG Nach aktuellem Kenntnisstand ereignete sich der erste Vorfall gegen 19.20 Uhr im Kirchenweg. Eine 56-jährige Frau, die zu Fuß im Kirchenweg Richtung Johannisstraße unterwegs war, wurde plötzlich von einem ihr entgegen kommenden Mann in den Oberkörper gestochen. Anschließend flüchtete der Täter in Richtung Friedrich-Ebert-Platz. Die Polizei leitete sofort umfangreiche Fahndungsmaßnahmen ein. Gegen 22.30 Uhr wurde eine zweite Frau in der Arndtstraße Opfer eines unbekannten Täters. Der Mann stach völlig unvermittelt auf die 26-Jährige, die sich auf dem Heimweg befand, ein und verletzte sie schwer. Kurz darauf, gegen 22.40 Uhr, griff ein Unbekannter eine 34-Jährige, die sich ebenfalls auf dem Heimweg befand, in der Burgschmietstraße/Ecke Campestraße an und stach auf sie ein. Anschließend flüchtete der unbekannte Mann in Richtung Burgschmietstraße/Johannisstraße. Beide Frauen erlitten durch die Stiche zunächst lebensgefährliche Verletzungen. Alle Opfer waren zum Tatzeitpunkt allein unterwegs.

Die Polizei löste unter Hinzuziehung aller verfügbaren Kräfte umfangreiche Fahndungsmaßnahmen aus. Dabei waren sowohl Diensthundeführer als auch ein Polizeihubschrauber im Einsatz. Im Zuge der Fahndung wurden auch mehrere Personen überprüft. Ein noch unbekannter Mann, auf den die Personenbeschreibung passte, flüchtete beim Anblick einer Polizeistreife in ein Anwesen nahe des Palmplatzes. Polizeibeamte verfolgten ihn und sperrten das Gebäude großräumig ab. Nachdem in einer Wohnung Licht brannte und der mutmaßlich anwesende Bewohner auf mehrfache Aufforderung der Polizei nicht öffnete, entschloss man sich, die Tür zu öffnen. Die Räume waren leer. Zuvor wurden Kellerräume und Dachboden sowie angrenzende Garagen des Hauses durchsucht. Ob die flüchtende Person, deren Identität noch nicht feststeht, mit einer der Taten in Zusammenhang gebracht werden kann, ist derzeit noch unklar. Nach Zeugenaussagen soll der unbekannte Täter zwischen 25 und 30 Jahre alt und circa 1,75 bis 1,80 Meter groß gewesen sein. Er hat eine normale Figur, blonde bis dunkelblonde Haare und helle Haut. Über seine Bekleidung liegen keine gesicherten Erkenntnisse vor. Auch gibt es noch immer keine gesicherten Hinweise auf die verwendete Tatwaffe.

Sowohl in der Nacht als auch am Tage führten Polizeibeamte Anwohnerbefragungen, die aktuell noch andauern, durch. Dabei werden an die Anwohner in Tatortnähe und an Passanten seit heute Morgen Flugblätter verteilt. Die Spurensicherungsmaßnahmen laufen ebenfalls noch. Die Nürnberger Polizei ist nach wie vor im Stadtteil St. Johannis mit starker Präsenz in Form von uniformierten Kräften und Zivilbeamten unterwegs. Speziell geschulte Beamte betreuen sowohl die Geschädigten als auch deren Angehörige. Inzwischen konnten alle drei Geschädigte vernommen werden. Daraus resultierend, gehen die Ermittler von einem Tatverdächtigen aus, der vermutlich für alle drei Taten verantwortlich ist. Aktuell deutet nichts darauf hin, dass die Tat einen terroristischen Hintergrund haben könnte. Seit Freitag ist die Operative Fallanalyse in die Ermittlungen eingebunden. Aktuell laufen die Auswertungen.

Für Zeugen, die Hinweise geben können, wurde unter der Nummer 0800/ 1999200 ein Hinweistelefon eingerichtet. Seit Freitaf gingen rund 120 Hinweise ein, die derzeit von der Sonderkommission „Johannis“ abgearbeitet werden. Die Soko „Johannis“ bittet zur Zeit vor allem drei im Rahmen der Vernehmungen bekannt gewordenen noch unbekannte Zeugen, ein Ehepaar, welches dem zweiten Opfer auf dem Nachhauseweg in der Bucher Straße begegnet sein muss, und einen Ersthelfer, der dem dritten Opfer in der Campestraße beistand, sich unter der angegebenen Rufnummer zu melden.

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