Vorstand der „Brücke“ stellte sich vor
„Die Vorstellung, dass wir alle Groupies sind, ist absurd!“

28.05.2019 | Stand 13.09.2023, 3:24 Uhr
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Seit der Gründung des Vereins „Brücke – Ideen verbinden Menschen“ in Regensburg sind mittlerweile sieben Wochen vergangen. Sieben Wochen, in denen sich die Mitgliederzahl des Vereines rund um den suspendierten Regensburger Oberbürgermeister Joachim Wolbergs verdoppelt hat. Am Montag, 27. Mai, informierten er und der engere Vorstand des Vereins über die Entwicklung.

REGENSBURG 70 Personen hatten am 10. April den Verein gegründet, heute, so schilderte Kassier Bernhard Lindner, seine es 140. Es sei durchaus ungewöhnlich, innerhalb von so kurzer Zeit die Mitgliederzahl zu verdoppeln. Joachim Wolbergs betonte, dass der Verein seine Ziele verfolgen werde, „mit oder ohne meine Person“. Denn mit wen man an der Spitze in den Kommunalwahlkampf gehen werde, das werde der Verein erst nach einem Urteil im Prozess gegen ihn Anfang Juli entscheiden. Wolbergs hatte immer betont, bei einer Verurteilung wegen Bestechung nicht mehr anzutreten. Die Entscheidung über die OB-Kandidatur fällt also erst im Juli nach einem Urteil. Für September steht dann die Aufstellung einer Stadtratsliste an, Ende Oktober will der Verein sein Programm vorstellen.

Schriftführerin Fanny Kaps berichtete, dass es bereits 13 Themenschwerpunkte gibt, mit denen man sich inhaltlich befasse. Dabei fallen folgende Schlagworte: Arbeit, Wohnen, Mobilität, Digitales, Toleranz, Jung & Alt, Klima, Kultur, Sicherheit, Altstadt, Heimat, Sport und Regionales. In Arbeitsgruppen wolle man nun diese Schlagworte mit Inhalt füllen. Dazu sei auch jede Bürgerin und jeder Bürger eingeladen, sich aktiv zu beteiligen. Über die sozialen Medien und über die Homepage des Vereins wird es hier Möglichkeiten geben, die Ideen einzubringen.

Der stellvertretende Vorsitzende Markus Panzer, der nach über 30 Jahren die SPD verlassen hat, berichtete, dass das Meinungsspektrum im Verein sehr breit sei, die Arbeit macht Spaß, „das habe ich in der Vergangenheit oft vermisst“, so Panzer. Er wolle nun Politik anders gestalten und sieht sich gut aufgehoben in der „Brücke“. Wie alle weiteren Anwesenden – Thomas Mayr (stellvertretender Vorsitzender), Matthias Walk (stellvertretender Vorsitzender) und Phuc Huynh (Digitalbeauftragter) – wünscht sich Panzer eine ideologiefreie Politik. Wolbergs habe die Stadt „weltoffen und ausgewogen“ geführt, diese Arbeit wolle man fortsetzen.

Was ein „Bürgermeister einer Umlandgemeinde“ zum neuen Verein und seinen Mitgliedern sagt – gemeint ist hier der Unterbezirksvorsitzende Sebastian Koch aus Wenzenbach – habe nicht wirklich interessiert, sagt Markus Panzer. Koch hatte im Vorfeld der Vereinsgründung den Wolbergs-Anhängern „unreflektierten Personenkult“ vorgeworfen und von der „Gründung eines Fanclubs“ gesprochen. Bettina Simon meinte, man habe „herzlich gelacht“ über diese Formulierungen. „Die Vorstellung, dass wir hier alle Groupies sind, ist absurd!“ Letztlich eine zwar die Mitglieder des Vereins auch die Person Joachim Wolbergs, aber letztlich gehe es um Sachthemen und gute Ideen für die Stadt Regensburg. Diese guten Ideen sollen nun in den kommenden Wochen ausgearbeitet werden.

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