Verkehr
Die Nittendorfer kämpfen um eine zeitgemäße Brücke über die A3

30.10.2020 | Stand 13.09.2023, 6:58 Uhr
−Foto: n/a

Wer in Nittendorf die Autobahn überqueren will, kann das auf einer Brücke, die die Bernsteinstraße mit dem Kreisel Regensburger Straße/Hochrainstraße verbindet. Mehr schlecht als recht allerdings nur, denn die Brücke ist als Bulldogbrücke für den landwirtschaftlichen Verkehr gebaut worden. Heute aber rollen Pkw, Busse und Lastwagen über die schmale Brücke, gerade für Fußgänger bleibt auf beiden Seiten nur ein schmaler Fußweg. Nach dem Willen des Marktes Nittendorf soll sich das ändern.

Nittendorf. Ludwig Haas ist der Beauftragte des Marktes für Menschen mit Behinderung. Ihm ist es ein Anliegen, dass im Zuge des sechsstreifigen Ausbaus der Autobahn A3 auch die Brücke ertüchtigt wird. Dann nämlich wird die alte Brücke abgerissen, ein neues Brückenbauwerk wird errichtet – aber wohl nur in der aktuellen Breite. Doch das reicht für den Verkehr, der mittlerweile die Brücke befährt, nicht. Die Brücke muss breiter werden – vor allem ein geeigneter Fußweg muss her. So breit, dass auch Eltern mit Kinderwagen oder Menschen, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, ohne Probleme die Autobahn überqueren können. Aktuell ist dies nur einigermaßen sicher möglich, wenn einem niemand auf dem schmalen Gehweg entgegen kommt. Bei „Gegenverkehr“ auf dem Bürgersteig muss jemand auf die Fahrbahn ausweichen – und das ist ziemlich gefährlich.

Doch auch Autofahrer leben gefährlich, die Fahrbahn der Brücke ist eng, wenn einem der Bus entgegen kommt, wird es knapp. Kein Wunder, ausgelegt war die Brücke beim Bau für landwirtschaftlichen Verkehr, nicht für dauerhafte Frequentierung durch den Pkw- und Lkw-Verkehr sowie durch Busse und Radfahrer. Ludwig Haas lässt die Gefahrenstelle nicht los. Viele Vorschläge habe es bereits gegeben – unter anderem, einen Fußgängersteg neben der bestehenden Brücke zu bauen. Doch dafür gibt es keine Genehmigung vom Bund. Die Kritik, die Gemeinde mache nichts, kann Bürgermeister Helmut Sammüller nicht auf sich sitzen lassen. Er nämlich könne die Brücke nicht neu bauen – dafür sei die Gemeinde – und damit auch der Bürgermeister – nunmal nicht zuständig.

Bereits im Jahr 2019 hatte sich der FDP-Bundestagsabgeordnete Uli Lechte zusammen mit seiner Fraktionskollegin Daniela Kluckert vor Ort die Situation schildern lassen. In einer Kleinen Anfrage wollten sie dann wissen, wie der Stand des sechsspurigen Ausbaus der A3 auf Höhe von Nittendorf ist. Am 28. August dieses Jahres ließ Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble mitteilen, dass die Bayerische Straßenbauverwaltung mit den Vorplanungen für den Abschnitt zwischen dem Autobahnkreuz Regensburg und der Anschlussstelle Nittendorf begonnen hat. Konkrete Baumaßnahmen gebe es nicht vor 2024, erst dann sei der aktuell laufende Ausbau zwischen dem Autobahnkreuz und Rosenhof fertiggestellt. Der Abschnitt vom Kreuz bis Nittendorf sei in die höchste Dringlichkeitsstufe VB-E eingestuft. Damit ist aber an der Anschlussstelle Schluss – ein Ausbau der A3 westlich von Nittendorf sei „im aktuell gültigen Bedarfsplan 2016 nicht enthalten“. Es gebe folglich hierfür auch keinen Planungsauftrag.

Uli Lechte rät der Gemeinde, schon jetzt den Bedarf für eine breitere Brücke anzumelden und darauf zu achten, dass ein entsprechender Rad- und Fußweg eingeplant wird. Letztlich könne man sich in Nittendorf glücklich schätzen, dass der Ausbau der A3 mittlerweile in der höchsten Dringlichkeitsstufe sei. Ludwig Haas aber weiß: Höchste Dringlichkeit bedeutet nicht Schnelligkeit! Realistisch wird es wohl ans Jahr 2030 herangehen, bis die Brücke in Nittendorf neu gebaut wird. Dass vorher etwas passiert, scheint ausgeschlossen, da der Bund die Brücke nicht jetzt verbreitern und später abreißen und neu bauen wird.

Leidtragender dieser ganzen Situation ist auch Bürgermeister Helmut Sammüller, dem immer wieder vorgeworfen wird, er unternehme nichts in Sachen neuer Brücke. Sammüller berichtet, dass bereits viele Gespräche geführt worden seien. Besonders wenig Verständnis hat Sammüller, dass der Gemeinde nicht erlaubt wurde, zur Erhöhung der Sicherheit die Brücke mit Lampen auszustatten. Lampen, so berichtet Haas, könnten den unter der Brücke durchfahrenden Pkw-Verkehr stören, heißt es. Dabei aber gebe es heutzutage moderne Leuchtmittel mit sehr geringer Blendwirkung, so Haas.

Und dann hätte die Gemeinde auch noch einen Vorschlag für eine zusätzliche Autobahnausfahrt bei Pollenried, die den Verkehr, der aktuell durch die Gemeinde fließe, weiter entzerren könnte. Aber auch das geht aktuell nicht – die neue Ausfahrt wäre zu nahe an der bestehenden, so die Aussage. Dabei wäre man sich mit den Deuerlingern einig, dass die Ausfahrt sinnvoll ist.

Aber: Was vor Ort als sinnvoll erachtet wird, das interessiert in Berlin noch lange nicht ...

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