Erntebilanz
Die Bauern sehnen genügend Regen herbei

29.06.2018 | Stand 13.09.2023, 0:16 Uhr
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Eine eher unterdurchschnittliche Ernte erwartet der Bezirkspräsident des Bayerischen Bauernverbandes, Gerhard Stadler, wie er beim Ernte-Pressegespräch auf dem Hof von stv. Kreisobmann Robert Willnecker konstatierte. Hitze und Trockenheit hätten vor allen in flachgründigen Böden dafür gesorgt, dass die Ernteerträge stark zurückgehen. Andernorts hätten in Niederbayern Unwetter mit Starkregen und Hagel die Bestände beeinträchtigt.

ROßBACH Über 225 000 Hektar Getreide werden in Niederbayern angebaut. Hauptkultur ist dabei der Winterweizen mit 110 000 Hektar, gefolgt vom Körnermais und der Gerste. „Unsere Region ist damit nach wie vor die Kornkammer Bayerns“, betont Stadler.

Das Jahr habe eigentlich auch gut begonnen, „wir sind gut über den Winter gekommen, der bis ins Frühjahr hinein reichte. Doch ab April hatten wir zu wenig Niederschläge oder teilweise in zu großen Mengen“, blickt Stadler zurück.

Die regionalen Schwankungen sind dabei recht groß: Während der eine Landwirt Glück hatte, weil es zumindest ein paarmal regnete, blieb es beim Kollegen ein paar Kilometer weiter trocken. Besonders schlimm habe es den südöstlichen Landkreis Rottal-Inn erwischt, wie Josef Eichenseer vom Amt für Landwirtschaft und Ernährung berichtete. Fatal: 2016 verwüstete hier die Jahrtausendflut die Felder, heuer herrschte bislang Dürre.

Aufgrund der hohen Temperaturen begann die Erntezeit heuer zwei Wochen früher als gewöhnlich. Als erstes Getreide wird die Wintergerste gedroschen. Diese wurde bereits weitgehend im Juni eingebracht. Auch der Raps steht schon kurz vor der Ernte und beim Weizen hat bereits die Abreife eingesetzt. „Das habe ich noch nie erlebt und ich bin schon einige Jahrzehnte in der Landwirtschaft tätig“, schüttelt Robert Willnecker den Kopf.

„Wenn es nicht bald genügend Regen gibt, werden wir auch beim Mais Probleme haben“, unkt Bezirkspräsident Stadler. Erste Anzeichen gäbe es bereits.

Die mäßige Ernte sorgt nicht nur für Einkommenseinbußen bei den Landwirten, sondern führt auch zu Futterproblemen. „Ich erhielt bereits Anrufe von Landwirten, denen das Futter ausgeht“, beschreibt Amtschef Eichenseer die derzeitige Lage.

Um den betroffenen landwirtschaftlichen Betrieben zu helfen, hat Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber jetzt Ausnahmeregelungen beim sogenannten Greening ermöglicht: Die Betriebe dürfen ab 1. Juli brachliegende Flächen, die als Ökologische Vorrangflächen (ÖVF) beantragt wurden, beweiden lassen oder zur Futtergewinnung verwenden. Gleiches gilt für die sonstigen zur Futtergewinnung aus der Produktion genommenen Flächen (GLÖZ-Flächen).

Generell und ohne weitere Abstimmung gilt die Regelung in den stark betroffenen Landkreisen Altötting, Bad Kissingen, Berchtesgadener Land, Haßberge, Mühldorf, Neustadt a. d. Waldnaab, Rottal-Inn und Traunstein. Im Einzelfall können auch in anderen Landkreisen die zuständigen Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ausnahmen genehmigen. Voraussetzung ist hier allerdings ein schriftlicher Antrag des Landwirts.

Rottal-Inn