Heute ist Tag des Kaffees
Der verführerische Schwarze und seine vielen verlockenden Facetten

11.10.2017 | Stand 31.07.2023, 8:17 Uhr
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Die meisten lieben ihn, nur die wenigsten können nichts mit ihm anfangen: Kaffee.

PASSAU Er weckt morgens unsere Lebensgeister, vertreibt die Mittagsmüdigkeit nach einem opulenten Mahl und macht den Café-Besuch erst wirklich zu einem solchen. Und genau deshalb wird dem schwarzen Verführer am 30. September die Ehre zu Teil, die ihm gebührt, denn an diesem Tag wird der „Internationale Tag des Kaffees“ gefeiert.

Kaffee ist in Deutschland eines der beliebtesten Getränke überhaupt. Doch auch international weiß man seine „inneren Werte“ zu schätzen. Denn Deutschland liegt im Verbrauch von Rohkaffee nicht etwa auf Platz eins, sondern mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 6,4 Kilogramm jährlich auf Platz sieben in der Welt. Ganz knapp vor uns liegt Österreich mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 6,5 Kilogramm.

162 Liter Kaffee trinken die Deutschen durchschnittlich im Jahr. Damit konsumieren sie laut dem Deutschen Kaffeeverband mehr von dem schmackhaften Heißgetränk als von Heil- und Mineralwasser (148,2 Liter) und sogar Bier (104,1 Liter). Übrigens: Über 25 Millionen Menschen sind weltweit mit Anbau, Verarbeitung und Handel von Kaffee beschäftigt. Und pro Jahr werden über 150 Millionen Säcke Kaffee à 60 Kilogramm durchschnittlich pro Jahr geerntet – über 25 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren!

So ganz ohne ist Kaffee gesundheitlich aber dann doch nicht. Karin Brauneis erläutert: „Wer unter einer Herz-Kreislauf-Erkrankung, Bluthochdruck, einer überaktiven Schilddrüse oder Schlafstörungen leidet, sollte beim Kaffeekonsum Vorsicht walten lassen. Das Gleiche gilt für Patienten mit Magenproblemen, da Kaffee die Produktion von Magensäure anregt. Zudem gibt es Menschen, bei denen der Konsum von Koffein zu Schlafstörungen, Zittrigkeit und Herzklopfen führen kann. Bei Beschwerden ist es am besten, auf entkoffeinierte Sorten umzusteigen oder lieber Tee zu trinken, der weniger Koffein enthält.“

Christian Rabby betreibt in Passau eine Kaffeerösterei. Für ihn ist nur der im Porzellanfilter frisch aufgebrühte Kaffee echter Kaffeegenuss: „Am Morgen am liebsten mit Sahne aber unbedingt ohne Zucker – außer Espresso, der aber dann mit Rohrzucker. Am Nachmittag darf’s dann gerne auch Espresso, Cappuccino oder Latte macchiato sein – aber bitte nicht zu stark! Übrigens: Am liebsten trinke ich Kaffee im Salzburger Kaffeehaus Tomaselli mit alter Kaffeekultur.“

Stephan Bauer vom Passauer „Kaffeewerk“ und Mitglied in der „SCA – Speciality Coffee Association“ ist ebenfalls Kaffeeliebhaber durch und durch. Zum Wachwerden braucht er ihn allerdings nicht: „Für mich ist Kaffee einfach purer Genuss. So kann sortenreiner Kaffee etwa nach Blaubeeren, Orangen usw. schmecken. Wichtig ist die richtige Zubereitung: Das Wasser darf nicht zu heiß sein, also nicht kochen; am besten brüht man Kaffee selbst auf, denn für mich hat Vollautomaten-Kaffee nichts mit Kaffee zu tun – er ist zu sauer!“

Alex Weikelsdorfer aus Passau, seit sechs Jahren Kaffee-Barista: „Die Aromenvielfalt ist es, die guten Kaffee ausmacht. Und die kommt einfach am besten beim Filterkaffee raus. Allerdings sollte das Wasser zum Aufbrühen optimalerweise 90 Grad messen – denn je heißer das Wasser ist, desto mehr Bitterstoffe. Ich selbst trinke um die zehn Tassen täglich, quasi immer und überall; aber es gibt auch Tage ganz ohne Kaffee.“

Kaffee und seine tollen Wirkungen:

Aber Kaffee ist nicht nur äußerst schmackhaft, er hat auch tolle „Nebenwirkungen“: Kaffee kann die Muskelleistung verbessern. Der Körper kann Fettsäuren besser zur Energiegewinnung nutzen, was die Energiespeicher der Muskeln schont. Entgegen weitläufig vorherrschender Vorurteile erhöht Kaffee nicht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, mäßiger Genuss von Kaffee kann es sogar senken. Menschen, die unter Asthma leiden, können vom Kaffeegenuss profitieren. Untersuchungen zeigen, dass durch den täglichen Genuss von mehr als drei Tassen Kaffee das Risiko von Asthma-Anfällen um bis zu 30 Prozent gesenkt werden kann.

Viele wissenschaftliche Studien lassen darauf schließen, dass das Trinken von Kaffee – neben verschiedenen anderen Faktoren – vor der Entstehung eines Typ-2-Diabetes schützen kann. Zudem tut Kaffee der Leber gut. Studien sehen einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Kaffeegenuss und einem verminderten Risiko gegenüber verschiedenen Erkrankungen wie Leberzirrhose, -fibrose und auch Leberkrebs. Lange Zeit wurde das Koffein allein als Schutzfaktor angesehen, aber inzwischen weiß man, dass auch entkoffeinierter Kaffee leberschützend wirken kann.

Kaffee kann zudem verdauungsfördernd wirken. Das Koffein sowie die enthaltenen Säuren, Gerb- und Bitterstoffe regen Magen und Darm an und stimulieren außerdem die Produktion von Magen- und Gallensäften.

Und ganz wichtig: Kaffee zählt doch zum Flüssigkeitshaushalt dazu, wie auch AOK-Gesundheitsberaterin Karin Brauneis bestätigt: „Kaffee regt zwar die Urinproduktion und den Harnfluss an, weshalb man lange Zeit annahm, dass Kaffee dem Körper Wasser entziehe. Inzwischen ist wissenschaftlich geklärt, dass dies nicht richtig ist. Tatsächlich darf man die Menge des getrunkenen Kaffees ganz normal zu seiner täglichen Flüssigkeitszufuhr hinzuzählen, wenn Kaffee in den üblichen Mengen getrunken wird. Kaffee kann also einen wichtigen Beitrag zum Wasserhaushalt des Körpers leisten. Darüber hinaus soll Kaffee das Risiko für Nierensteine sogar leicht senken; das gilt auch für entkoffeinierten Kaffee.“

Der bekannteste und beliebteste Bestandteil des Kaffees ist das Koffein. Je nach Sorte und Stärke enthält eine Tasse 50 bis 150 Milligramm dieser Substanz. Hinzu kommen verschiedene Säuren, Eiweißstoffe, Mineralsalze wie Kalium und andere Stoffe, die beim Rösten entstehen. Seine anregende Wirkung entfaltet Kaffee etwa 30 bis 45 Minuten, nachdem man ihn getrunken hat, weiß die AOK-Beraterin. Aber: Als Durstlöscher ist Kaffee wegen seiner anregenden Wirkung nicht ungeeignet. Das Vorurteil, dass Kaffee dem Körper Flüssigkeit entzieht, konnte von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung wissenschaftlich widerlegt werden. Ein Glas Wasser zum Kaffee zu trinken, ist zwar sicher nicht ungesund, aber eigentlich gar nicht notwendig.

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