Jury hat entschieden
Der Stille-Nacht Friedenspreis geht an die HTL Braunau

26.11.2018 | Stand 31.07.2023, 16:51 Uhr
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Der 2018 neu gestiftete Friedenpreis der Stadt Burghausen und der F. X. Gruber Gemeinschaft geht an die Höhere Technische Lehranstalt (HTL) Braunau. Eine Schulpartnerschaft in Nicaragua und das Projekt Schreibwerkstatt fördern dort den „Eine-Welt-Gedanken“.

BURGHAUSEN. „Friede entsteht nicht durch Rassismus oder Hass, aber auch nicht mit Gleichmut“ – mit diesen Worten führte Hedwig Harner, Mitarbeiterin in der F. X. Gruber Gemeinschaft in die Thematik des Abends ein. Der Braunauer Bezirkshauptmann, Dr. Georg Wojak, bekräftigte: „Das Stille-Nacht-Lied ist eine Art Glücksbringer für mich, weil Friede ist Glück. Mit dem Friedenspreis soll ein Symbol für den Geist unserer Friedensregion ausgehen, und so ist es schön, dass alle Bewerbungen für den Preis von der Absicht beseelt sind, die Welt ein bisschen besser zu machen.“

Johann Reschenhofer, Bürgermeister von Hochburg Ach, zeigte sich sehr stolz auf das, was die F. X. Gruber Gemeinschaft bisher auf den Weg gebracht habe und bedankte sich bei der Stadt Burghausen, die nicht nur den Bau des Friedensweges, sondern auch die von Dr. Hubert Starflinger ausgehende Idee, einen Friedenspreis zu stiften, sofort unterstützt hatte.

Burghausens Bürgermeister Hans Steindl forderte in seinem Grußwort jeden auf, sich selbst zu testen und zu hinterfragen, wo die eigenen Grenzen zu ziehen seien: „Wir haben heutzutage in Europa keinen Krieg der Waffen, sondern der Worte. Begriffe, die vor Jahren noch geschändet waren, werden jetzt öffentlich verwendet. Wir müssen hinterfragen, wo der Maßstab dabei ist, was wir noch erdulden und wann wir dagegenhalten. Wir können uns nicht gefallen lassen, dass unsere Demokratie Schaden nimmt. Deshalb ist der Friedenspreis gerade im Bezirk Braunau sehr wichtig und hat große Symbolkraft.“

Der Hauptredner des Abends, der kath. Priester, Theologe, Philosoph und Universitätsprofessor Dr. Paul M. Zulehner ist überzeugt, dass der Menschheit der umfassende Friedensgedanke abhandengekommen ist. „Die Friedenssehnsucht wohnt aber in allen Menschen“, so Zulehner. „Beim Friedenmachen kommt es darauf an, visionär und revolutionär zu sein. Doch die Mächtigen unserer Welt halten sich immer noch an die uralte römische Vorgabe, für den Krieg zu rüsten, wenn man Frieden will. Doch wie soll es Frieden geben, wenn für die Rüstung und den Waffenhandel enorme Summen ausgegeben werden, die besser in Brunnen oder soziale Projekte fließen sollten. Die neue Formel für den Frieden müsste lauten willst du Frieden, dann schaffe Gerechtigkeit. Es gibt soviel himmelschreiende Ungerechtigkeiten auf der Welt, und solange das so ist, wird es keinen Frieden geben. Frieden verlangt nach Menschen mit friedvollen Herzen, und deswegen freut es mich, dass alle fünf in die engere Auswahl gekommenen Projekte diesem Anspruch gerecht werden.“

Den Stille-Nacht-Friedenspreis gewinnen konnte aber nur eine der 23 Einsendungen. „Eine siebenköpfige Jury aus Stadt- und Gemeindevertretern sowie der F. X. Gruber Gemeinschaft hatten diese schwere Entscheidung zu treffen“, erzählte Dr. Hubert Starflinger.

Am Ende hat die HTL in Braunau, die zwei Projekte eingereicht hatte, den Zuschlag bekommen. Seit 1994 besteht die Schulpartnerschaft zwischen der HTL Braunau und dem Instituto Politecnico La Salle (IPLS) in Léon, Nicaragua. Neben ständigem Schüler- und Lehreraustausch wird jedes Jahr ein Container mit gebrauchten PCs und anderem technischen Ausrüstungsgegenständen nach León verschifft, um die Schulungsmöglichkeiten in Nicaragua zu verbessern. Im Projekt Schreibwerkstatt lag dieses Jahr der Fokus auf dem Frieden über mehrere Generationen hinweg, die Schüler beschäftigen sich damit, was dazu notwendig ist.

Nach der Verleihung des Stille-Nacht-Friedenspreises , der mit 5 000 Euro dotiert ist, wurde noch das neue Stille-Nacht-Friedenslied vorgetragen, das von Gunther Hinterdobler auf Idee und Text von Dr. Hubert Starflinger hin komponiert wurde. Zum Abschluss der Veranstaltung gab es eine gemeinschaftliche Laternenwanderung.

Weitere Bewerber:

- Verein Waldpädagogik Österreich

- Christina Egerter (gebürtige Burghauserin), Gründerin des Peace-Studies-Fonds

- Projekt maßvolles Leben / Landwirtschaftliche Fachschule Mauerkirchen

Altötting