Wie die Post am Adresshandel verdient
Der Briefträger als Datensammler?

06.07.2017 | Stand 27.07.2023, 7:55 Uhr

Der Postbote bringt nicht nur etwas, er ist auch Teil eines großen Datensammlernetzwerks. Darauf macht jetzt die Verbraucherzentrale aufmerksam. Diese Informationen verkauft die Post – und es ist schon erstaunlichh, was an Daten so alles angeboten wird.

LANDSHUT/DEUTSCHLAND Man kennt das mittlerweile ja: Man macht bei einem Gewinnspiel mit und plötzlich bekommt man persönlich adressierte Werbebotschaften per Schreiben mit der Post oder via Mail. Doch auch wer peinlich genau darauf achtet, nirgendwo seine Adressdaten zu hinterlassen, ist davor nicht sicher. Dafür sorgt die Deutsche Post. Sie ist nämlich einer der größten Adressen-Händler in Deutschland und verkauft laut einem Bericht der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein Daten von 37 Millionen Kunden, natürlich auch die der Landshuter.

Angepriesen werden die Adressdaten von einem Post-Tochterunternehmen, der Post Direkt GmbH. „Sie wirbt ganz offen damit, dass diese über 37 Millionen Adressen zur Neukundengewinnung verfügen. Damit decken diese nach eigenen Angaben nahezu den gesamten Markt an Privathaushalten ab“, so die Verbraucherzentrale, die jetzt dabei hilft, sich mit einem Musterbrief dagegen zu wehren.

In einer Werbebroschüre der Post-Tochter heißt es wörtlich: „Zur Adresspflege wird u.a. die Anschriftenprüfung der Deutschen Post genutzt, wodurch die Adressen fortlaufend auf den neuesten Stand gebracht werden. Dabei prüfen die Zusteller der Deutschen Post regelmäßig, ob eine Adresse richtig geschrieben und zustellbar ist.“ Soll heißen: Wenn der Postmann klingelt checkt er gleich auch noch ab, ob die Adresse auch noch stimmt. Diese „Spitzeldienste“ nutzt die Post gewinnbringend aus.

Tatsächlich scheinen aber auch noch weitere Daten gesammelt zu werden. So wird zum Beispiel damit geworben, dass Informationen zu Auto-Vorlieben und privatem Versicherungs- und Bankverhalten vorlägen. Selbst zur Lebensweise und Lebensauffassung soll Material vorliegen.

Die Verbraucherzentrale rät Verbrauchern die Deutsche Post Direkt GmbH aufzufordern darzulegen, welche Daten über sie vorliegen und woher diese Daten stammen. Hierzu stellt die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein ein Musterschreiben zur Verfügung, mit dem man der Nutzung seiner Daten widersprechen kann.

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