Zweckverband etabliert sich
Den Rasern in der Oberpfalz geht es immer öfter an den Kragen

15.03.2018 | Stand 13.09.2023, 6:27 Uhr
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Es vergeht kein Tag, an dem nicht mindestens eine Mail in die Redaktion flattert, die davon berichtet, dass die Polizei bei Geschwindigkeitskontrollen teils erhebliche Verstöße festgestellt hat. Mit über 100 km/h durch eine geschlossene Ortschaft, mit 170 km/h durch die 80er-Begrenzung – all das ist täglich Brot für die bayerische Polizei. Der Zweckverband kommunale Verkehrssicherheit Oberpfalz mit Sitz in Amberg sagt den Rasern – und auch den Falschparkern – den Kampf an.

REGENSBURG/OBERPFALZ Im Jahr 2014 hatten sich elf Kommunen zusammengeschlossen, um gemeinsam die Überwachung des fließenden sowie des ruhenden Verkehrs zu gewährleisten. Heute, knapp vier Jahre später, sind 39 Kommunen aus der Oberpfalz, aus Niederbayern, aus Ober- und Mittelfranken Mitglied. Weitere elf Kommunen nehmen die Dienstleistungen des Zweckverbandes im Rahmen einer Zweckvereinbarung wahr. Acht Kommunen haben grundsätzliches Interesse bekundet, Mitglied zu werden. Etwa 30 Vollzeitkräfte sind mittlerweile beim Zweckverband beschäftigt – und es sollen noch mehr werden: „Personal, das Lust auf ein gutes Team und ein zukunftsfähiges kommunales Dienstleistungsmodell hat und Teil einer sympathischen Erfolgsgeschichte werden möchte, suchen wir laufend, aktuell zum Beispiel für den Bereich südlich von Regensburg“, berichtet Maximilian Köckritz, Geschäftsstellenleiter des Zweckverbandes.

Oft wird der Überwachung ja nachgesagt, man wolle nur „abzocken“, der Zweckverband geht hier einen besonderen Weg: „Es kann nur ein bürgerorientierter Weg sein, denn wir sind ausschließlich durch den Bürgerwillen legitimiert und einzig und allein dem Ziel verpflichtet, für Sicherheit zu sorgen und aktiv die Gemeinschaft auf der Straße zu fördern“, sagt Köckritz. So gibt es bei Neueinführung zunächst Gelbe Karten für Temposünder, erst nach einer Eingewöhnungsphase folgt der Bußgeldbescheid. Und ab und zu gibt es Rosen, für „Richtigparker“: „Wir möchten uns eben auch, anders als in der Vergangenheit, aktiv bei denen bedanken, die eigentlich immer alles richtig machen. Das bairische ,ned gschimpft, is globt gnua‘ passt einfach nicht mehr zu einem modernen Verständnis von Gemeinschaft.“

Viele Kommunen sind sehr zufrieden, so hat erst kürzlich die Stadt Schwandorf im Nachbarlandkreis eine sehr positive Bilanz gezogen. „Wir konnten zum Beispiel im Bereich der Berufsschule feststellen, dass dort bei den Autofahrern tatsächlich ein Lerneffekt eintritt“, sagte Oberbürgermeister Andreas Feller.

Die Stadt Regensburg hat aktuell noch einen eigenen Verkehrsüberwachungsdienst. „Ich gebe allerdings zu, dass es mich persönlich besonders freuen würde, in absehbarer Zeit unseren Zweckverband mit der Verkehrsüberwachung der Stadt Regensburg zu vereinigen. Aus meiner Sicht wäre das für alle Parteien eine Win-Win-Situation“, sagt Köckritz.

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