Tabu-Thema Brustkrebs im Klinikum Landshut
Das amputierte Leben

05.07.2017 | Stand 26.07.2023, 9:50 Uhr

Ausstellung mit Bildern von erkrankten Frauen – direkt, provokativ und frei von Vorurteilen.

LANDSHUT Sie sind stolz und eigenwillig, nachdenklich und verletzlich, kämpferisch und mutig. Sie sind Amazonen im besten Sinne des Wortes. Und sie leben mit der Diagnose Brustkrebs. Die Fotoausstellung „Amazonen“ setzt sich mit dem schwierigen Thema Brustkrebs auseinander. Im Klinikum Landshut wird die Ausstellung nun deutschlandweit zum ersten Mal in einem Brustzentrum zu sehen sein: Vom 30. Juni bis 14. Juli. Die Vernissage findet am 30. Juni um 19 Uhr in der Glasdachhalle des Klinikums statt.

Die Berlinerin Uta Melle, selbst Brustkrebspatientin, rief das Projekt 2010 ins Leben. Nach ihrem Medienaufruf porträtierten die Fotografinnen Jackie Hardt und Esther Haase zwei Tage lang 19 erkrankte Frauen. Der Kampf gegen den Krebs hat Spuren hinterlassen: Vielen Frauen fehlt mindestens eine Brust, einige haben gerade keine Haare, alle zeigen ihre Narben. Doch diese Frauen strahlen noch etwas anderes aus: unbändige Lebenslust, Mut, Stolz und Schönheit, jenseits aller gängigen Ideale.

Die Aufnahmen fordern den Betrachter heraus, stellen scheinbar klar definierte Werte in Frage und zeigen einen bisher ungewohnten Umgang mit dem (Tabu-)Thema Brustkrebs – direkt, provokativ und frei von Vorurteilen. In der Hamburger Stilwerk Design Gallery wurde die erste Ausstellung im April dieses Jahres eröffnet. Das große Interesse zeigt, dass eine neue Form der Auseinandersetzung mit dieser Erkrankung, von der über 55.000 Frauen pro Jahr in Deutschland betroffen sind, erforderlich ist.

Initiatorin Uta Melle ist es ein besonderes Anliegen, die Aufnahmen auch in den Brustzentren der Krankenhäuser zu zeigen – also dort, wo Frauen mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert werden. Sie will ihnen Mut machen und ein Bewusstsein dafür schaffen, dass das Leben auch nach der Erkrankung weitergeht: „Dein altes Leben ist vorbei. Aber es kommt ein Neues“, sagt sie. Mit dabei bei der Vernissage: Uta Melle und die beiden Fotografinnen. 

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