ASG Oberpfalz
Corona und Impfen – eine Frage des Vertrauens

13.01.2021 | Stand 24.07.2023, 22:09 Uhr
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Die Corona-Krise hat uns weiter massiv im Griff. Kein Tag vergeht ohne neue Meldungen. Die Politik ist gefordert und egal ob Impfen, 15-Kilometer-Beschränkung oder FFP2-Masken, sie droht an einem ganz entscheidenden Punkt zu scheitern. Ja, der Impfstoff ist da, er ist auch gut. Er soll den Bürgern Schutz und Sicherheit bieten. Aber wie gehen Menschen eigentlich in Krisen vor? Und was macht die Einführung des Impfstoffes mit krisengebeutelten Menschen in Pandemie-Zeiten? Ein kurzes Plädoyer für das Vertrauen!

Oberpfalz. „Als Mutter zweier Kinder hat mich das Thema Impfen seit jeher begleitet und beschäftigt“, so Birgit Fruth von der ASG Oberpfalz. „und obwohl ich meine Kinder die herkömmlichen Impfungen alle zukommen habe lassen, sehe ich doch mit einiger Skepsis die politische Hilflosigkeit bei der Einführung des neuen Covid-19-Impfstoffs. Ich als Betroffene fühle mich nicht richtig informiert und es gibt viel zu viel Unklarheiten“.

Ein Aspekt der Skepsis ist das nicht professionelle Agieren beim Ablauf der Impfstrategie. Jeden Tag neue Störungen, Pannen und verwirrendere Anordnungen. Und dann wechselt ein überambitionierter Bayerischer Ministerpräsident Söder auch noch seine Gesundheitsministerin Huml aus, um eigenes Versagen während der Pandemie zu kaschieren. Hilft so etwas? Schafft so etwas das nötige Vertrauen für die Akzeptanz der Maßnahmen?

„Was bei den Bürgerinnen und Bürgern ankommt ist Verunsicherung und das Gefühl des Ausgeliefertsein“, meint Dr. Steffen Landgraf, stellvertretender Vorsitzender der ASG Oberpfalz. „Impfen ist immer auch Vertrauenssache. Denn es geht schließlich um nichts Geringeres als das höchste Gut: die eigene Gesundheit. Sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene wurde es in den letzten Monaten versäumt, die Menschen mit- und ihre Ängste ernst zu nehmen. Vertrauen und Akzeptanz konnten so nicht aufgebaut werden“, so Dr. Landgraf weiter.

Warum ist das so? Impfen stellt einen Eingriff in den menschlichen Körper dar. Und diese Entscheidung, was in den eigenen Körper gelangt, will wohlüberlegt getroffen werden. Viele Menschen fragen sich: Was „kommt da in meinen Körper hinein? Was passiert da im Nachgang der Impfung mit mir? „Gerade in Zeiten von Instabilität und Verschärfung der Pandemie-Beschränkungen führt eine Impf-Debatte, die menschliche Emotionen außen vor lässt, zu großen Sorgen, Skepsis und Zurückhaltung in der Bevölkerung“, meint Dr. Landgraf. Fehlende Erfahrungswerte was diese Impfung eventuell auslöst und welche Langzeitfolgen es gibt, tun ihr Übriges.

„Ängste und Sorgen der Menschen müssen zwingend ernst genommen werden!“, meint Dr. Landgraf, der als Psychotherapeut in der Oberpfalz und in Niederbayern tätig ist. „Wir dürfen nicht den Fehler machen, und gerade die Politik nicht, die zweifelnden Menschen in eine Ecke zu drängen, sie allein zu lassen und sie womöglich noch als ,Spinner‘ oder ,Extreme‘ abtun oder stigmatisieren“, so Fruth. Die Politik hat den verpflichtenden Auftrag, Aufklärung zu leisten. Und gerade im Bereich Gesundheit, im Bereich Impfen, ist dies besonders wichtig.

Eine gut durchdachte, leicht verständliche, flächendeckende Aufklärungskampagne könnte Abhilfe schaffen, so die beiden Gesundheitspolitiker. Psychologisches und psychotherapeutische Fachwissen über den Umgang mit Krisensituationen kann entscheidend dazu beitragen, dass die Corona-Impfung bei den Bürgerinnen und Bürgern „ankommt“ und dass sie sich etabliert. Denn, so sind sich Fruth und Dr. Landgraf einig: „Die Politik muss den Weg ebnen, Gefühle ernst nehmen und für Entlastung sorgen, um die Pandemie mit Hilfe des neuen Wirkstoffs und der neuen Regelungen in den Griff zu bekommen. Denn Vertrauen ist besser als Zwang und Kontrolle!“

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