Geschichte der Heimatvertriebenen
Beauftragte der Landesregierung besucht Bildungseinrichtung Heiligenhof

23.05.2019 | Stand 28.07.2023, 11:28 Uhr
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Am Dienstag, 21. Mai, war die Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene, Sylvia Stierstorfer, auf dem Heiligenhof in Bad Kissingen zu Gast. Empfangen von Stiftungsdirektor Steffen Hörtler zeigte sie sich beeindruckt von Konzept, Angebot und Leistungsspektrum der Bildungsstätte Heiligenhof. Der bereits wenige Jahre nach dem Krieg als Begegnungsstätte für junge Sudetendeutsche gegründete Heiligenhof ist die älteste und bedeutendste Bildungseinrichtung der Heimatvertriebenen in Bayern, und weit über die Grenzen des Freistaats und auch in Tschechien bekannt als herausragender Standort für die Jugend- wie für die Erwachsenenbildung.

PFATTER/MÜNCHEN Für Sylvia Stierstorfer, die selbst sudetendeutsche Wurzeln hat, zeigt der Heiligenhof, „wie gut und erfolgreich sich Menschen für Bildungsangebote zum deutschen Kulturerbe im Osten Europa und zur Verständigung mit den Nachbarn begeistern lassen, wenn man es nur richtig anstellt“. Der von einer Stiftung betriebene Heiligenhof finanziert sich auch über Einnahmen aus der Beherbergung von Jugendgruppen und Schulklassen und ist unabhängig von institutioneller Förderung. Für die Beauftragte belegt die Arbeit Steffen Hörtlers, dass „Bildung begeistern und Begegnung dauerhafte Bindungen schaffen kann“. Neben Hörtler stellten auch Gustav Binder, Studienleiter der Akademie Mitteleuropa, deren Angebote sich vor allem an Studierende und Akademiker richten, und Ulrich Rümenapp, der sich schwerpunktmäßig um die Vermittlung von Bildungsinhalten an Schulklassen kümmert, ihre Arbeit vor. Dabei geht es in den Seminaren nicht nur um die Sudetendeutschen und Tschechien, sondern um die gesamte Spannbreite der Geschichte, Kultur und Landeskunde Ostmittel- und Südosteuropas. Entsprechend zieht der Heiligenhof viele Studierende gerade aus den Nachbarländern im Osten an. Eine weitere wichtige Zielgruppe sind neben der Erlebnisgeneration in zunehmendem Maße auch die Kinder und Enkel der Vertriebenen.

Abschließende führte der Stiftungsdirektor die Beauftragte durch die erweiterten Räumlichkeiten des Heiligenhofs, der seine ständige Weiterentwicklung nicht zuletzt auch der Spendenbereitschaft der sudetendeutschen Landsleute verdankt. Hörtler beschrieb es als Ziel seiner Einrichtung, mittels Bildung, Begegnung und nachhaltiger Jugendarbeit dazu beizutragen, dass „das bayerisch-deutsch-tschechische Verhältnis eines Tages so gut sein wird wie das deutsch-französische Verhältnis“. Dieses Anliegen fand die volle Unterstützung von Sylvia Stierstorfer, die sich ein weit größeres Gewicht Ostmittel- und Südosteuropas im Bewusstsein der Bevölkerung, in der schulischen und außerschulischen Bildung aber auch in der Außenpolitik wünscht: „Denn dort liegen unsere Wurzeln. Jeder Dritte in Bayern hat einen Vertriebenenhintergrund“, so die Beauftragte in Bad Kissingen.

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