Stimme aus Regensburg
Bayerns Theatermacher fordern mehr „Umsicht und Differenzierung“ bei den Corona-Maßnahmen

23.10.2020 | Stand 21.07.2023, 2:44 Uhr
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Die Intendantengruppe im Landesverband Bayern des Deutschen Bühnenvereins fordert die bayerische Staatsregierung dazu auf, die jüngste Verordnung zur Änderung der Siebten Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung des Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege zu korrigieren.

Regensburg. Das Ministerium hat mit der Verordnung vom 22. Oktober weitreichende Maßnahmen zur regionalen Anpassung an das Infektionsgeschehen bei Sieben-Tage-Inzidenz-Werten von über 100 erlassen. Bestandteil dieser Regelungen ist es auch, die Zahl der Besucher von Veranstaltungen auf höchstens 50 Personen zu beschränken. Mit dieser Entscheidung wird in den betroffenen bayerischen Städten die monatelange Arbeit der Theater und Orchester für einen Spielbetrieb auf der Grundlage sicherer Hygienekonzepte massiv erschwert. Die Verordnung konterkariert auch Fördermaßnahmen für Theater und Orchester, die der Aufrechterhaltung des Spielbetriebs dienen sollen.

Dazu der Sprecher der bayerischen Intendanten, Jens Neundorff von Enzberg, heute in Regensburg: „Die Theater in Bayern haben in den letzten Monaten versucht, intensiv mit der Politik zusammenzuarbeiten, um den wichtigen Gesundheitsschutz mit Produktionsbedingungen zu verbinden, die künstlerisches Arbeiten wieder möglich machen. Es ist für uns nicht nachvollziehbar und aus unserer Sicht kulturblind, warum ausgerechnet die Zuschauerräume in Theatern und Konzertsälen, die bisher kein nachweisbarer Ort der Infektion mit dem Coronavirus waren, jetzt wieder in den Fokus der weitergehenden Maßnahmen gelangen. Wir sind davon überzeugt, dass aufgrund der modernen Lüftungsanlagen und der konkreten Hygienemaßnahmen die Theater und Konzertsäle sichere Orte sind. Die erneute massive Begrenzung des Publikums bedeutet eine ernste Gefährdung der Theater und Orchester in Bayern. Deshalb fordern wir mehr Umsicht und Differenzierung bei der Ausgestaltung solcher Maßnahmen, um die bisherigen Erfolge in der Ausbalancierung von Infektionsschutz und Sicherung der kulturellen Infrastruktur nicht einseitig gefährden.“

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