Ausbildung
Auszubildende: Viele Lehrstellen noch unbesetzt

23.10.2017 | Stand 02.08.2023, 23:49 Uhr
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Ob in Handel, Handwerk oder Industrie – auch rund zwei Monate nach dem offiziellen Start des neuen Ausbildungsjahres gibt es zahlreiche unbesetzte Lehrstellen. Wer bislang nicht als Azubi untergekommen ist: Bewerbungen sind jetzt noch möglich.

Heiß begehrt sind Fachinformatiker, Industriemechaniker und Kaufleute in den Bereichen Finanzen und Banken, Einzelhandel und Büromanagement. Offene Ausbildungsstellen gibt es auch in Gastronomie und Hotelgewerbe, Bau und Handwerk. Lehrlinge zum Berufskraftfahrer fehlen ebenfalls.

Das Handwerk boomt – und sucht noch nach Azubis

Der Wettbewerb um Auszubildende wird in vielen Branchen immer stärker spürbar: Unternehmen wie Swiss Life Select suchen jetzt schon Auszubildende für das kommende Jahr. Die Frage, welcher Beruf am besten zu ihnen passt und ihnen gleichzeitig gute Zukunftsaussichten bietet, treibt junge Menschen besonders um. Berufsorientierung sollte deshalb schon frühzeitig in der Schule anfangen. Oftmals fehlt den Schulabgängern aber die Orientierung, die Liste der Lehrberufe ist lang: Ganze 330 verzeichnet die Agentur für Arbeit in ihren Registern. Wollen sich junge Menschen informieren, erhalten sie Hilfe und Beratung bei den Arbeitsagenturen, Industrie- und Handelskammer sowie Handwerkskammern. Besonders das Handwerk erfreut sich steigender Beliebtheit bei den Berufsanfängern. Laut Statistik des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) haben 4.000 Jugendliche mehr eine Ausbildung im Handwerk angefangen als im Vorjahr. "Bis Ende September sind 135.038 Ausbildungsverträge neu abgeschlossen worden, das entspricht einer Steigerung von 2,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr", so ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer. Den Trend bestätigt auch die bayerische Handwerkskammer. Trotz des Lehrlingsplus’ im Handwerk: Anfang Oktober waren bundesweit laut ZDH noch 18.963 Lehrstellen offen, besonders im Elektro-, Sanitär- und Friseurgewerbe.

Regionale Unterschiede im Verhältnis von Lehrstellern zu Bewerbern

Wie der Finanzdienstleister Swiss Life Select suchen viele Unternehmen jetzt schon Auszubildende für 2018, doch der akute Bedarf ist ebenfalls groß. Ende August waren laut Agentur für Arbeit 135.625 Lehrstellen unbesetzt, gleichzeitig suchten 97.855 junge Menschen einen Ausbildungsplatz. Mehr Lehrstellen als Bewerber – so sieht es im Bundesschnitt aus, doch in den einzelnen Bundesländern ist das nicht immer der Fall. So gibt es in Berlin, Bremen und Nordrhein-Westfalen mehr Bewerber als freie Stellen. Es sind vor allem die Bundesländer Thüringen und Bayern, in denen sich freie Lehrstellen nicht mit Auszubildenden besetzen lassen. So vermeldete die Industrie- und Handelskammer (IHK) für München und Oberbayern im September, dass beispielsweise im Landkreis Erding noch mehr als die Hälfte der Ausbildungsstellen unbesetzt wären. Der Engpass, so Otto Heinz, IHK-Vizepräsident und Vorsitzender des Regionalausschusses Erding-Freising, ziehe sich in ganz Oberbayern durch alle Branchen. "Es werden zwar nach wie vor besonders angehende Einzelhandelskaufleute, Verkäufer, Köche und Hotelfachleute gesucht, aber auch Bürokaufleute, Bankkaufleute und Lagerlogistiker fehlen", erklärt Heinz. Die Chancen, einen Ausbildungsplatz zu ergattern, sind also tendenziell gut – für eine Last-Minute-Lehrstelle ebenso wie für eine Ausbildungsstelle im nächsten Jahr. Der Dienstleister Swiss Life Select ist schließlich nicht das einzige Unternehmen, das vorausschaut und jetzt schon Bewerber sucht.

Landshut