Handball
Auftakt nach Maß – Damen des ESV 1927 Regensburg gewinnen Derby in Gröbenzell

18.10.2020 | Stand 24.07.2023, 22:51 Uhr
−Foto: n/a

Über sieben Monate hatten die Drittliga-Handballerinnen des ESV 1927 Regensburg auf ein Pflichtspiel warten müssen. Mit dem Derby bei Ex-Zweitligist HCD Gröbenzell hielt der Spielplan zum Saisonstart dann gleich eine Herkulesaufgabe für die Bunkerladys parat.

Regensburg. Das Team aus dem Münchner Nordwesten hatte in Corona-Zeiten für bestmögliche Rahmenbedingungen gesorgt: „Die Kommunikation im Vorfeld war ideal, wir haben telefonisch Erfahrungen ausgetauscht. Die Umsetzung des Hygienekonzepts klappte durch die klaren Strukturen in der Halle hervorragend, dafür ein Kompliment und ein großes Dankeschön an den HCD“, lobte Co-Trainer Jan Kauer die Organisatoren vor Ort.

Sportlich lief es für die Oberpfälzerinnen ebenfalls von Beginn an: Der neue ESV-Trainer Csaba Szücs hatte seine Truppe gut eingestellt und die Gäste gingen bereits nach 41 Sekunden durch Kreisläuferin Sara Mustafic in Führung. Der zweite Treffer ging auf das Konto von Youngster Sophia Peter, nach dem Anschlusstor der Gastgeberinnen machte das kongeniale Duo auf der rechten Seite, Franzi Peter und Nicole Schiegerl, den Traumstart mit einer 4:1-Führung nach knapp sechs Minuten perfekt. Einzig die frühen drei gelben Karten, mit denen sich das insgesamt gute Schiedsrichtergespann früh den Spielraum nahm, passte den Regensburgerinnen nicht. Gröbenzell hatte nach der langen Wettkampfpause aber richtig Lust auf Handball und den Favoriten zu ärgern. Nachdem der HCD auf 4:6 verkürzt hatte, sorgte aber ein 3:0-Lauf der Gäste wieder für ein Polster. Die leichten Feldvorteile sollte sich der ESV bewahren, gegen Ende des ersten Durchgangs wurden aber einige klare Möglichkeiten liegengelassen und in der Vorwärtsbewegung zwei Bälle verloren. Dadurch konnte Gröbenzell auf den 13:14-Pausenstand verkürzen. „Zur Halbzeit hätten wir deutlicher führen müssen, wir haben die herausgespielten Möglichkeiten in der Phase kurz vor dem Seitenwechsel aber nicht konsequent genug genutzt“, sagte Szücs. „Gröbenzell hat aber auch wirklich gut gespielt“, ergänzte der erfahrene Coach.

Auch nach Wiederanpfiff ließ der ESV zwei Hochkaräter liegen, doch Torhüterin Natalia Krupa hielt in ihrem offiziellen Debüt ihrem Team mit einigen Glanztaten, darunter eine spektakuläre Doppelparade aus der Nahwurfzone, den Rücken frei. Zwei Zeitstrafen ließen den Pulsschlag bei der Handvoll Gästefans auf der Tribüne – mehr waren nicht erlaubt – in die Höhe schnellen. Die Mannschaft blieb jedoch cool und die Einwechslung von Julia Drachsler erwies sich als cleverer Schachzug. Die 1,93 Meter lange Kreisläuferin war von der HCD-Deckung auch in Überzahl nicht zu verteidigen und holte zwei Strafwürfe heraus. Vom Punkt präsentierte sich der ESV in dieser Partie ohnehin nervenstark: Die überragenden Linkshänderinnen Franzi Peter und Nicole, die für ihre 18 Tore nur 20 Versuche benötigten, waren auch bei den Siebenmetern eine Bank. Das abgezockte Unterzahlspiel – in der 54. Minute gelangen beim 5:6 Halblinks Amelie Bayerl und Rechtsaußen Schiegerl drei Treffer in Serie – gestützt auf eine bärenstarke Torhüterin, brachten dann beim 29:21 die Vorentscheidung. Ein Sonderlob gilt dem Kreisläufertrio Mustafic, Drachsler und Mooser, das die Spielanteile in Abwehr und Angriff aufteilte und so extrem wirkungsvoll und sinnbildlich für das gesamte Team war. Die doppelte Manndeckung Gröbenzells gegen Franzi Peter und Amelie Bayerl an deren alter Wirkungsstätte konnte das Blatt nicht mehr wenden. In der Schlussphase schonte Trainer Szücs dann einige Leistungsträgerinnen: Effektivität und Konzentration ließen so im Bewusstsein des Sieges ein wenig nach. Am Ende stand trotzdem ein sicherer 31:26-Erfolg auf der Anzeigetafel.

„Ich freue mich sehr über den Sieg, die Mädels haben das über weite Strecken richtig gut gemacht. Ich denke nicht, dass viele Mannschaften in Gröbenzell gewinnen werden“, lobte ESV-Coach Csaba Szücs. HCD-Co-Trainer Harald Fischer gratulierte fair zum „verdienten Sieg“, der nur um das ein oder andere Tor zu hoch ausgefallen wäre. Für den ESV 1927 Regensburg war der Premierensieg mehr als zwei Punkte wert, denn nach dem Corona-bedingten, psychologisch schwierigen Aufstiegsverzicht bewies der Verein, dass er seinen Status als bayerische Nummer Eins auch in dieser Saison wahren möchte.

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