Caritas-Krankenhaus St. Josef
„Am liebsten bin ich mitten im Geschehen“: Dr. Andreas Hüfner wird Chefarzt der Notaufnahme

21.05.2019 | Stand 28.07.2023, 14:43 Uhr
−Foto: n/a

Das Caritas-Krankenhaus St. Josef bekommt erstmals einen Chefarzt für die Notaufnahme. Mit Dr. Andreas Hüfner fiel die Wahl auf einen Teamplayer, dessen eigener Werdegang die Entwicklung der Notfallmedizin in Deutschland veranschaulicht.

REGENSBURG Es ist kein Montag wie jeder andere in der Zentralen Notaufnahme (ZNA) des Caritas-Krankenhauses St. Josef. Einen typischen Tag in der Notaufnahme gibt es nie. Keiner weiß, was heute noch passieren wird. Auf den Gängen und in den Behandlungszimmern herrscht rege Aktivität. Im Herzen der Betriebsamkeit steht Dr. Andreas Hüfner und strahlt Ruhe aus. Er ist vollkommen in seinem Element. Ihn begeistert der abwechslungsreiche Alltag in der Notaufnahme, denn es macht jeden Tag besonders.

Dieser Montag ist trotzdem außergewöhnlich. Es ist sein erster Tag als Chefarzt der Zentralen Notaufnahme. „Am liebsten bin ich mitten im Geschehen“ erzählt er. Das schätze er so an der ZNA, sie gleiche keiner anderen Station im Krankenhaus. Man ist mittendrin, ganz nah am Patienten, im Team lebt man flache Hierarchien, aber ein hohes Zusammengehörigkeitsgefühl, die Zusammenarbeit ist interdisziplinär, es muss oft schnell gehen, für lange Überlegungen bleibt keine Zeit. All das lebt und liebt Dr. Hüfner an seinem Beruf. Als er von seinem Werdegang erzählt, zeichnet er nicht nur den Weg eines einzelnen Mediziners auf, er beschreibt die Entwicklung der Notfallmedizin in Deutschland. Eine Entwicklung über Umwege.

Die Karriere von Dr. Hüfner begann im OP-Saal, er ist Facharzt der Chirurgie. Einen Facharzt für Notfallmedizin gibt es bis dato in Deutschland nicht. Nach dem Studium zog es ihn als junger Arzt in die USA und England, dort lebte man die Notfallmedizin bereits so, wie wir sie heute kennen. In der Chirurgie und in der Notaufnahme in New York am Beth Israel Medical Center, wo Dr. Hüfner ein Jahr arbeitete, erfuhr er als Assistenzarzt nicht nur die Methoden und Fertigkeiten, die ein Notfallmediziner braucht, sondern vor allem wie man ein Team im Notfall führt und den Patienten begegnet. Die Ärzte, von denen er lernen konnte, prägen ihn bis heute. „Man kann von seinen Mitarbeitern nichts verlangen, was man nicht selbst vorlebt“ betont er. Man rette nicht jeden Tag im Schockraum Leben, das gebe es nur im Fernsehen. Einem verunsicherten Patienten Sicherheit zu geben, darauf komme es seit jeher an.

Die Position des Chefarztes in einer Notaufnahme hat hingegen keine Tradition. Erst durch die rasante Weiterentwicklung der Notfallmedizin wird sie an mehr und mehr Häusern eingeführt. Dr. Hüfner war bereits seit 2014 Ärztlicher Leiter der Notaufnahme am St. Josef. Die Anziehungskraft der Notaufnahme, hatte für ihn aber schon 2008 den Abschied von der Chirurgie zur Folge. Alles könne man nicht machen und er habe den Rückzug vom OP-Tisch nie bereut, reflektiert Dr. Hüfner.

Gegenwärtig ist die Notfallmedizin dynamischer als je zuvor. 2018 beschloss der Bundesärztetag, dass die Zusatzweiterbildung „Klinische Akut- und Notfallmedizin“ kommt. Darauf hat Dr. Hüfner nicht gewartet, als tatkräftiges Vorbild für seine Mannschaft, absolvierte er als erster Chirurg Deutschlands die europäische Facharztprüfung für Notfallmedizin zusammen mit Internisten, Anästhesisten und anderen Chirurgen aus ganz Europa durchlief Dr. Hüfner ein schriftliches Examen und löste anschließend unter Zeitdruck praktische Fälle, welche mit hohem Aufwand durch geschulte Schauspieler simuliert wurden. Benotet wurde er dabei von Medizinern, die nicht nur Wert auf exzellentes fachliches Wissen, sondern auch auf Kommunikation legten. „Der interdisziplinäre Ansatz mit Fokus auf dem Umgang im Team und mit dem Patienten, das schätze ich ganz besonders an Dr. Hüfner. Deshalb ist es mir eine besondere Freude ihm zum bestandenen Examen zu gratulieren und zu seiner neuen Position als Chefarzt der Zentralen Notaufnahme am Caritas-Krankenhaus St. Josef.“ stellt Geschäftsführer Nicolas von Oppen heraus. Durch den Neubau 2016 zähle die ZNA zu den modernsten Notaufnahmen Deutschlands, aber das sei sie durch den Innovationsgeist von Dr. Hüfner schon vorher gewesen. Die neuen Räume haben dem Fortschritt nur noch den richtigen Rahmen gegeben, meint von Oppen.

Was die Zukunft für Dr. Hüfner und seine moderne Notaufnahme bereithält, bleibt die spannende Frage: „Immer weiter optimierte Prozesse digital und analog zum Wohle der Patienten dazu immer besser ausgebildetere Mitarbeiter, deren größte Stärke das Wir-Gefühl bleibt.“ prognostiziert Dr. Hüfner.

Regensburg