Öko-Satire
Aktionsplattform Verkehrswende verkauft saubere Luft in Dosen am Rathausplatz von Regensburg

18.01.2019 | Stand 01.08.2023, 10:02 Uhr
−Foto: n/a

Angeblich sterben tausende Menschen jährlich am Feinstaub, es gibt zwar keinen Beweis dafür, aber die Zahlen sind mal als Argument schlagend. Jetzt hat sich das Aktionsbündnis Verkehrswende mit einer kuriosen Aktion an die Öffentlichkeit gewandt.

REGENSBURG Unter dem Motto: „Fast Air to go! Wir verkaufen die beste Luft in Regensburg“ hat die Aktionsplattform Verkehrswende für den Raum Regensburg am Donnerstag Nachmittag am Alten Rathaus ein Sauerstoff-Bistro in Form eines Pavillons aufgebaut. Mit der satirischen Aktion weisen die Veranstalter darauf hin, dass Feinstaub und Stickoxide noch immer ein massives Regensburger Problem sind.

Die Bürger konnten sich der Aktion in einem mit „sauberer“ Luft „gefluteten“ Pavillon erholen und tief durchatmen und die Luft „genießen“. Für eilige Bürger wurde vor dem Zelt mit „sauberer Luft“ gefüllte Gläser und Flaschen „To Go“ angeboten.

Harald Klimenta von der Aktionsplattform begründet die Veranstaltung wie folgt: „Die städtischen Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität im Bereich der Stickoxide und Feinstaub haben in den vergangenen zehn Jahren nur zu geringen Verbesserungen geführt. Mit dem hohen symbolischen Preis für eine Flasche saubere Luft oder den Besuch des Luftkurzeltes wollen wir darauf aufmerksam machen, dass saubere Luft einen hohen Wert hat.“

In und um Regensburg lebende Menschen haben ein Recht auf körperliche Unversehrtheit und saubere Luft. Es ist medizinisch eindeutig erwiesen, dass Luftverschmutzung das Leben der Menschen verkürzt, wobei Kinder, ältere Menschen und Asthmatiker am stärksten betroffen sind. Aus europäischen und deutschlandweiten Studien über die Auswirkungen von Luftschadstoffen kann man die Situation in Regensburg abschätzen: Die Emissionen des motorisierten Straßenverkehrs verursachen demnach weit über 100 vorzeitige Todesfälle – ein Vielfaches der unmittelbar in und um Regensburg bei Verkehrsunfällen getöteten Menschen. Wir dulden nicht, dass Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität immer wieder aufgeschoben oder nur halbherzig angegangen werden. Veronika Zeichinger von den Grünen erklärt: „Ein Klein-Klein bei den politischen Maßnahmen zur Luftreinhaltung darf es nicht geben. Hierbei geht es schließlich um die Gesundheit unserer Stadtbevölkerung. Mit unseren Aktionen, wollen wir die Rathauskoalition und die Verwaltung dazu aufrufen, bei der Luftreinhaltung größere Schritte zu wagen.“

Raimund Schoberer vom Bund Naturschutz konkretisiert: „Wir sehen die politisch Verantwortlichen in der Pflicht, eine Verkehrspolitik zu betreiben, bei der die Luftverschmutzung weit unterhalb der zulässigen Schadstoffgrenze liegt“.

Regensburg