Theater
„40vigo“-Gala – rauschendes Theater-Fest mit bewegenden Momenten

30.10.2019 | Stand 31.07.2023, 0:45 Uhr
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Rund zwei Jahre lang wurde die Jubiläums-Gala „40vigo“ geplant. Am vergangenen Freitag, 25. Oktober, war es soweit. 40 Jahre Ovigo-Theater (beziehungsweise Ortenburg-Ensemble) wurden in der Dreifachturnhalle des Ortenburg-Gymnasiums Oberviechtach gebührend gefeiert. Fast 500 Zuschauer waren vor Ort. Darunter zahlreiche ehemalige Weggefährten, Ovigo-Vereinsmitglieder, Freunde, Förderer, Politiker, Theater- und Kunst-Kollegen.

OBERVIECHTACH Das Programm wurde von Florian Wein (erster Vorstand Ovigo), Wolfgang Pöhlmann (hat das Ortenburg-Ensemble 1979 und 2012 als Ovigo gegründet) und Musiklehrer Andreas Lehmann zusammengestellt. Moderiert wurde „40vigo“ von Florian Wein und seinem Vorstands-Kollegen Michael Sandner. Die Einführungsworte sprach Rektor Ludwig Pfeiffer. Der Abend gestaltete sich äußerst kurzweilig. Die zahlreichen Besucher zeigten sich begeistert.

Noch einmal nahm Wolfgang Pöhlmann im Regie-Stuhl Platz und zeigte Szenen aus seinen Theaterproduktionen. In „Jedermann“ ließ er seine damaligen Originalschauspieler Ulrich Wabra, Julia Hofmeister, Julia Gruber und Heino Hübbers erneut auftreten. Hofmeister und Hübbers waren auch in „Faust“ zu sehen. Als unheimliche Hexe war Regina Haider zu sehen. Auch fünf Kinder tummelten sich als Tiere in der Hexenküche auf der Bühne (Marie Hechtl, Lilli Schmidbauer, Toni Hofmeister, Anna Haider, Korbinian Hübbers). Das wunderschöne Spiegelbild spielte Lisamarie Berger. Als dritte Szene wurden Songs aus Brechts „Dreigroschenoper“ (Musik von Kurt Weill) dargeboten. Mit Anja Killermann und Sabine Bullemer-George wurden auch hierfür die Originalschauspieler von damals gewonnen.

Im zweiten Teil des Abends ließ Pöhlmann die „Crazy OGOs“, die Gaukler-Truppe des Ortenburg-Gymnasiums, auflaufen. Einst hatten er und das Ortenburg-Ensemble das Doktor-Eisenbarth-Festspiel in Oberviechtach mitinitiiert. In der letzten Theaterszene wurde es kunterbunt. Ovigos künstlerischer Leiter und erster Vorstand Florian Wein ließ insgesamt rund 30 Charaktere aus verschiedenen Produktionen seit der Neugründung 2012 auftreten. Pippi Langstrumpf traf auf Kapitän James Hook, die drei Frauen aus „Eine ganz heiße Nummer“ (Premiere im Januar 2020) telefonierten mit Christian Reiler aus „Der Gott des Gemetzels“ oder Dr. Branom aus „A Clockwork Orange“ verliebte sich in Smee aus „Peter Pan“.

Für den musikalischen Teil zeichnete Andreas Lehmann verantwortlich, der die Bigband und den Chor des Ortenburg-Gymnasiums leitet. Zu den Highlights gehörten die von Heinz Dettmann gesungene „Moritat von Mackie Messer“ und die „Ode an die Freude“, in die neben dem Text von Schiller auch eine Strophe aus „A Clockwork Orange“ integriert wurde.

Für besonders ergreifende Momente sorgte die Verleihung der Ovigo-Oscars. Diese Preise wurden vom Q12-Kunst-Additum am Gymnasium entworfen und wurden an Menschen vergeben, die sich in der Vergangenheit und bis heute ganz besonders um das Theater verdient gemacht haben. In der Kategorie „Wurzelwerk“ gewann Bettina Meier, die über viele Jahre das Unter- und Mittelstufentheater betreute und damit auch Wolfgang Pöhlmann zuarbeitete. Gleich drei Preise wurden in der Kategorie „Spielfreudigste Familie“ vergeben. Laudator Junaid Ahmad schwärmte von Familie Gitter, die in zahlreichen Produktionen der vergangenen Jahre zu sehen war. Die Geschwister Julia, Annika und Jonah Gitter nahmen die Preise entgegen. Die Zwillinge Annika und Jonah sieht man ab März 2020 in „Emil und die Detektive“. Schwester Julia fungiert als Regie-Assistenz und spielt in „Eine ganz heiße Nummer“. In der Kategorie „Gute Seele“ gewann Anita Niebauer einen Ovigo-Oscar, die über viele Jahre hinweg sich um die Maske und viel Hintergrundarbeit kümmert. Anita ist für das Ovigo-Theater nach wie vor eine wichtige Konstante.

Am Ende standen alle Protagonisten des Abends noch einmal auf der Bühne und Heinz Dettmann sang als Zugabe weitere Strophen der „Moritat von Mackie Messer“. Außerdem hatte Florian Wein noch eine echte Überraschung parat: Bertolts Brechts „Dreigroschenoper“ kommt im Herbst 2021 zurück auf den Spielplan und wird in Oberviechtach, Neunburg vorm Wald, Ursensollen, Regenstauf, Waldsassen und Schwarzenfeld gespielt. Nach bewegenden Schlussworten von Pöhlmann, Pfeiffer und Wein folgte eine feuchtfröhliche Aftershow-Party in der Dreifachturnhalle. Bis in die Nacht wurde gefeiert und auf mindestens weitere 40 rauschende Theaterjahre mit dem Ovigo-Theater angestoßen.

Schwandorf