Wochenblatt war auf Leserreise an der Spree
37 Grad: Hitzereise nach Berlin

07.07.2017 | Stand 28.07.2023, 5:40 Uhr
−Foto: Foto: Lothar Wandtner

In der Hitze der Stadt: Wochenblatt-Leserreise nach Berlin – viel Schweiß und viele interessante Erlebnisse

BERLIN, REGEN, VIECHTACH Uhr. Die Information des Busfahrers, bevor er die Türen öffnet, klingt wie ein Versprechen: „Außentemperatur 33 Grad!“ Ein kurzes Zischen, die Türen gehen auf und herein kommt – ein Hammer. Die Stadt brennt. Berlin bereitet seinen Besuchern aus dem Bayerischen Wald einen warmen Empfang, so könnte man es auch sagen. Es ist der Anfang einer Hitze-Tour, die irgendwo bei 37 oder 38 Grad gipfeln und den Wochenblatt-Reisenden alles abverlangen wird. Doch egal: Zwei Tage später sind sich alle einig: Es war toll.

Betrachtet man die Reise mal abseits von der Hitze am Tag, dann könnte man beispielsweise über die lauen Abende sprechen. Und darüber, dass dann das Ufer der Spree zur Partyzone wird. Nur ein paar Gehminuten vom Hotel entfernt zum Beispiel gab es einen Sandstrand. Das heißt: Die Flusspromenade wurde mit Sand aufgestreut, Bars wurden hingepflanzt, Live-Musik spielte und die Leute tanzten, feierten oder fläzten sich in die bereitstehenden Liegestühle. Anders gesagt: Hier wird gechillt.

Dazu gehört Musik – und Berlin präsentierte sich als Stadt der Musik, der Gaukler, Unterhalter, Spaßmacher. Dauertheater am Alexanderplatz unter dem Motto „Berlin lacht!“ oder die wilden Musiker in der S-Bahn, die zwischen den Stationen aufspielten oder die vielen Ecken und Straßen, die von Straßenmusikern in kleine Konzertsäle verwandelt wurden.

Berlin ist eine Partystadt

Berlin ist mächtig, auch das war zu spüren – etwa bei der Schifffahrt, die vorbei führte am Zentrum der Macht. Bundestag, Kanzleramt, Regierungsviertel. Trotz der mächtigen Bauten erliegt auch hier die Stadt ihrem Charme. Denn keinen Steinwurf vom Kanzleramt entfernt steht das Haus der Kulturen der Welt – besser bekannt als „schwangere Auster“. Und hier: Live-Musik, Tanzen, Liegestühle, coole Drinks. Berlin bleibt sich treu.

Und auch die gruseligen Momente dürfen nicht vergessen werden – etwa wenn eine Gruppe der Leserfahrt im gemütlichen Brecht-Garten sitzt und eigentlich nichts anderes will, als ein Bierchen zu genießen. Es ist schon dunkel und dann, auf einmal, ein Wimmern und Rufen, ein Klagen und Wehklagen: „Hilfe“-Rufe aus dem benachbarten Friedhof, auf dem eben jener Brecht ruht. Doch eine Seele scheint dort keine Ruhe zu finden – kalter Schauer, der den Rücken hinunter läuft.

Dann läuft etwas anderes – nämlich ein Mann in den Biergarten, steuert unbeirrt auf die Friedhofsmauer zu, steigt auf einen Tisch, schnappt sich einen Stuhl den er hinüber reicht und zieht kurz darauf eine Frau aus dem Friedhof. Quicklebendig, Gott sei Dank. Heitere Seelen aus der Wochenblatt-Gruppe werden später erzählen, sie wären Zeugen einer Mauerflucht in Berlin gewesen. Verwunderlich nur, dass die „Flüchtlinge“ bayerisch redeten.

Die Sache mit dem Friedhof

Tags darauf wird die Geschichte komplett: Das Wochenblatt war mit zwei Bussen von Aschenbrenner Bustouristik in Viechtach unterwegs. Gerade werden die Koffer für die Rückfahrt verladen, da sagt ein Mann zu seiner Frau: „Da, jetzt kannst du dem Herrn Wandtner von deinem Abenteuer erzählen.“ Es folgt die Friedhof-Geschichte, Teil 2. Die Rede ist nämlich vom Dorotheenstädtischen Friedhof in der Chausseestraße. Dort ruht die geistige Elite Deutschlands – Bert Brecht, Heinrich Mann, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Arnold Zweig und auch Alt-Bundespräsident Johannes Rau, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Allemal eine Besichtigung wert.

Nur – wer rechnet schon damit, dass ein Friedhof nachts zugesperrt wird? Die Mauern dieser Ruhestätte sind hoch, sehr hoch. Mann kam drüber, Frau nicht. Der Rest ist bekannt. Wandtners Kommentar: „Es kommt oft vor, dass man in einen Friedhof reinkommt, aber nie mehr raus“ wird zwar mit einem Lächeln kommentiert, aber dennoch bestimmt zurück gewiesen: „Dafür bin ich aber noch zu jung.“ Das ist wahr – und deshalb ist auch diese Geschichte gut ausgegangen.

Nächstes Jahr? Wieder Berlin!

Lange Rede, kurzer Sinn: Die Reisegäste haben viel erlebt und viel gesehen – Madame Tussauds genau so, wie das Olympiastadion, den Fernsehturm und das Zentrum der wunderbaren Stadt Potsdam. Und die beiden Busfahrer Paul Süß und Manfred Friedl sorgten mit viel Umsicht dafür, dass alle wohlbehalten von der Hitze-Reise zurück nach Hause kamen.

Regen