Fußball
Krimi hinter Jahn-Investor: Es ging um drei Millionen Gewinn für Schober

02.11.2017 | Stand 13.09.2023, 0:48 Uhr
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Offenbar wollte ein Großinvestor in den Verein einsteigen – eine Absichtserklärung zwischen Kurzzeitig-Aktionär Philipp Schober und dem Investor lag offenbar schon vor. Doch dann kam alles anders.

REGENSBURG Der Krimi um den Jahn und die Aktien des Bauträgers Volker Tretzel, der 90 Prozent an der Kapitalgesellschaft hielt, ist fast abgeschlossen. Durch eine Rücktrittsklausel musste Philipp Schober die Aktien wieder an Tretzel zurückgeben, der sie an den Jahn selbst verkaufte. Im Hintergrund hatte sich ein ganz anderer Krimi abgespielt, der jetzt bekannt wurde. Die Akteure: Der Jahn, Schober, Josef und Franz Gerber – und ein potenter Investor, der Millionen in den Verein pumpen wollte.

Nach Informationen des Wochenblatts kosteten die Jahn-Aktien von Tretzel 3,5 Millionen Euro. Erst als eine Tranche über 500.000 Euro von Schober nicht oder zu spät bezahlt wurde, konnte Tretzel die Rücktrittsklausel ziehen. Doch offenbar gab es noch einen Investor, der konkret bereit war, 6,5 Millionen Euro für die Jahn-Aktien auf den Tisch zu legen  . Beteiligte haben bereits eine unterschriebene Absichtserklärung zwischen Schober und dem Investor gesehen. Schober hätte mit dem Deal also drei Millionen Euro an den Jahn-Aktien verdient. Offenbar handelte es sich bei dem um einen Millionär aus Südosteuropa, der angeblich auch beim AS Monaco und bei Manchester United große Summen investiert hat.

„Wie will man in der Liga personell bestehen?“

Josef Gerber, dem selbst Anteile am Jahn gehören, bestätigt dem Wochenblatt, dass es den Investor gab: „Dem Jahn hätte es doch gutgetan, wenn hier Millionen investiert worden wären“, sagt Gerber auf Wochenblatt-Anfrage. Er wirft den Jahn-Verantwortlichen Christian Keller und Hans Rothammer vor, diese Chance vertan zu haben. Gerber argumentiert, „dass man es ohne Investor nie schafft, in der Zweiten Bundesliga zu spielen.“

Dem Wochenblatt liegt der Mail-Wechsel zwischen Rothammer und Gerber vor, den der Präsident dem Aufsichtsrat weiterleitete. „Es gibt eine Reihe von Beispielen im Profifußball, bei denen ein breit gefächerter Sponsorenkreis ein stabiles wirtschaftliches und sportliches Überleben sichert, z.B. der FC Heidenheim, der FC Freiburg und andere“, schrieb Rothammer. „Regensburg ist nach meiner Überzeugung dafür prädestiniert, diesen Beispielen zu folgen.“ Am Montag wurde auch der Jahn-Aufsichtsrat vo nden Vorgägen informiert.

Rothammer äußerte sich gegenüber dem Wochenblatt so: „Es ist richtig, dass ein von Herrn Gerber aktiv betriebener Weiterverkauf der gesamten Anteile des SSV Jahn an einen ausländischen Investor in letzter Minute nur daran gescheitert ist, weil dies, durch die von uns erwirkte Einstweilige Verfügung des Landgerichts Regensburg, nicht mehr möglich war“, so der Präsident. Und weiter: „Herr Gerber hat damit sein mir gegebenes Wort, sich nicht in den Rückkauf der Anteile einzumischen, gebrochen. Vertreter des verhinderten ausländische Investors hatten bereits Kontakt mit mir aufgenommen.“

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