Unfalldrama auf der Autobahn
Drei Menschen sterben auf der A3 – Polizei muss gegen Gaffer vorgehen

09.11.2017 | Stand 02.08.2023, 17:22 Uhr
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Bei einem schweren Verkehrsunfall auf der Autobahn A3 in Fahrtrichtung Frankfurt sind am frühen Donnerstagmorgen, 9. November, drei Lkw-Fahrer ums Leben gekommen.

A3/ROHRBUNN/UNTERFRANKEN Gegen 4.20 Uhr ging bei der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Unterfranken der Notruf von der A3 ein, dass es in Fahrtrichtung Frankfurt zu einem schweren Verkehrsunfall mit mehreren beteiligten Lkw gekommen ist. Streifen der Verkehrspolizeiinspektion Aschaffenburg-Hösbach waren in der Folge rasch vor Ort. Nach deren derzeitigen Erkenntnissen zum Unfallhergang war der Fahrer eines mit Kies beladenen Muldenkippers gegen 4.20 Uhr auf der A3 in Fahrtrichtung Frankfurt unterwegs. Aus noch ungeklärter Ursache geriet dieser im Baustellenbereich wohl ins Schlingern, kippte um und prallte mit dem Führerhaus gegen die Böschung. Der Lkw kam in der Folge quer auf der Fahrbahn zum Liegen. Die komplette Ladung – mehrere Tonnen Kies –- verteilte sich dort. Ein unmittelbar nachfolgender Paketlasterfahrer erkannte die Situation und versuchte wohl noch dem Kieslaster nach links auszuweichen. Hierbei durchbrach er allerdings die Mittelleitplanke und geriet in den Gegenverkehr. Dort kollidierte er mit einem in Richtung Würzburg fahrenden Transporter, der in die Böschung abgewiesen wurde. Der Anhänger des Paketlasters wurde abgerissen und verteilte seine Ladung ebenfalls auf der Fahrbahn. In den Post-Lkw prallte dann noch ein nachfolgender Sattelzug. Für den Fahrer des Kieslasters und einen Insassen im Post-Lkw kam jede Hilfe zu spät. Der zweite Insasse im Postlastwagen wurde lebensgefährlich verletzt. Der Fahrer des Transporters kam leichter verletzt davon.

Im Einsatz vor Ort sind zahlreiche Streifen der Polizei, Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren und des Rettungsdienstes, die Autobahnmeisterei und auch ein Sachverständiger. Die Bergungsarbeiten werden sich noch mehrere Stunden hinziehen. Umleitungen wurden eingerichtet.

UPDATE ... 9.05 Uhr ... weiterer Lkw-Insasse verstorben

Auch der zweite Insasse des Post-Lkws ist leider seinen schweren Verletzungen erlegen. Der schwere Verkehrsunfall forderte somit dem Sachstand nach drei Tote und einen Leichtverletzten. Die Autobahn ist weiterhin in beide Fahrtrichtungen gesperrt. Dies wird wohl bis in die Mittagsstunden andauern.

UPDATE ... 13.42 Uhr

Bei dem Fahrer des Kieslastwagens handelt es sich um einen 54-Jährigen aus dem Main-Tauber-Kreis. Bei den beiden weiteren Verstorbenen (Insassen des Post-Lkw) dauern die Ermittlungen zur Identität bzw. die Verständigung der Angehörigen an. Bei dem Leichtverletzten Fahrer des Kleintransporters, der im Gegenverkehr erfasst worden war, handelt es sich um einen 53-Jährigen aus Rumänien.

Die Begutachtungen des Sachverständigen sowie die Bergungs- und Aufräumarbeiten kommen nach und nach voran. Die Einsatzkräfte, insbesondere der Feuerwehr, der Autobahnmeisterei und der Bergungsfirmen arbeiten mit Hochdruck daran, dass die Autobahn zunächst Zug um Zug und bis zum Einsetzen des Feierabendverkehrs wieder komplett freigegeben werden kann.

Konsequent eingeschritten ist die Polizei gegen so genannte Gaffer. Lkw-Fahrer hatten im Stehen bzw. Anrollen unter anderem die Bergung der Leichen gefilmt bzw. fotografiert. Dieses verwerfliche und auch nicht mit Neugier zu entschuldigende Verhalten wurde unterbunden. Die Polizei stellte im Zuge dessen bei mehreren Lkw-Fahrern die Personalien fest und prüft die Einleitung von Bußgeldverfahren.

Schwandorf