Prozess geht dem Ende zu
Prozess um Angriff mit einer Axt – Angeklagter schilderte seine Sicht der Dinge

06.03.2020 | Stand 13.09.2023, 1:40 Uhr
−Foto: n/a

Was ist an jenem 19. Juni 2019 in Kelheim wirklich passiert? Warum kam es zum Angriff mit einer Axt? Welche Vorgeschichte steckt dahinter? Am Montag, 2. März, sagte der Angeklagte aus – vier Prozesstage hatte er weitgehend geschwiegen, nun schilderte er seine Sicht der Dinge.

Regensburg. Wie also kam es dazu, dass ein Fisch, „25 bis 30 Zentimeter groß“, so die Aussage, eine solche Eskalation nach sich zog? Der Angeklagte schilderte, er sei 2006 in den Fischereiverein eingetreten. Ein oder zwei Jahre später sei er das erste Mal von jenem Fischereiaufseher kontrolliert worden, der ihm heute als Nebenkläger im Gericht gegenüber sitzt. Bis ins Jahr 2016 sei er immer „sehr gründlich“ kontrolliert worden, es habe aber nie Beanstandungen gegeben. Im November 2016 und Anfang 2016 sei dann zweimal seine Angelkarte eingezogen worden – weil sein Fahrzeug falsch abgestellt war, so seine Aussage.

Am 19. Juni 2019, dem Tag der nun angeklagten Tat, sei er zum Fluss gefahren. Da er plante zu übernachten, hatte er auch Alkohol dabei, einen Liter Wein und drei Flaschen Bier habe er getrunken. Nach dem Fang zweier Fische sei ein Kontrolleur gekommen, der ihn darauf aufmerksam gemacht habe, die Fische ins Fangbuch einzutragen, das habe er versäumt, das sei ein Fehler gewesen, so der Angeklagte. Später sei dann der Nebenkläger mit dem Auto gekommen, habe harsch gefragt, wo der Fisch sei und habe einige Sachen aus seinem Bus geworfen. Fische fand er keine, die hatte zuvor die Ehefrau des Angeklagten abgeholt. Er sei dann beschimpft worden, selbst habe er zurückbeschimpft. Im Zurückgehen habe er sich seine Axt mit zwei Händen gegriffen und den Nebenkläger zurückgestoßen, zugeschlagen in Richtung Kopf habe er aber nicht. Der Fischereiaufseher sei zurückgewichen, er hinterher, aber ohne mit der Axt zu drohen. Schließlich sei es zu einem Gerangel gekommen, er sei gebissen worden, habe zurückgeschlagen ...

Während der Schilderungen kam es immer wieder zu Gemurmel im Zuschauerraum – einige Fischer hatten sich eingefunden, um dem Prozess zu folgen.

„Ich würde nie ausholen, um jemanden zu töten, ich achte dieses Land, ich achte auch die Gesetze“, so der Angeklagte zum Ende seiner Ausführungen. Der Prozess wird am Donnerstag, 12. März, fortgesetzt.

Regensburg