Sport
Tajsich will Challenge auch ohne Label durchführen – geht das?

16.11.2017 | Stand 13.09.2023, 1:58 Uhr
−Foto: Foto: ce

Der Streit um die Challenge in Regensburg 2018 ist in vollem Gange. Jetzt hat sich Thomas Tajsich zu Wort gemeldet, zur Not wolle man ohne das Challenge-Label ein Rennen durchführen. Aber geht das?

REGENSBURG Am Freitag gab der Geschäftsführer der Challenge Family GmbH bekannt, dass man sich von Tajsichs Purendure trennen werde. Grund für die vorzeitige Auflösung des eigentlich noch bis Ende 2020 bestehenden Vertrags seien aus Sicht der Challenge Family „mehrere Vertragsverstöße von Purendure, die eine außerordentliche Kündigung unumgänglich machen“. Darunter fielen, so der Geschäftsführer Zibi Szlufcik, „insbesondere geschäftsschädigendes Verhalten des Regensburger Challenge-Organisators Tom Tajsich, beispielsweise destruktive Äußerungen über die Challenge Family in einem Interview beim Triathlon-Podcast“.

Thomas Tajsich konterte am Wochenende prompt: „Es ist nicht an Herrn Slzufcik zu entscheiden, ob in Regensburg ein Langdistanz Triathlon ausgetragen wird oder nicht. Diese Entscheidung obliegt alleine uns als Veranstalter und der Stadt Regensburg.“ Tajsich zufolge „liegen gültige Verträge vor. Beide Seiten sind entschlossen, diese zu erfüllen“, so Tajsich weiter. Wie der Regensburger dazu kommt, für die Stadt Regensburg zu sprechen, ist fraglich. Doch Tajsich sagt ohnehin: „Nach erster Sichtung unseres Rechtsanwalts wird die Kündigung der Challenge Family als unwirksam angesehen, da die genannten Gründe nicht zutreffend sind.“ Am 12. August 2018 solle es jedenfalls einen Triathlon geben: „Wir würden es nach Abstimmung mit der Stadt Regensburg und mit deren Zustimmung auch ohne Label durchführen. Denn die Athleten wollen das Rennen, die Stadt Regensburg will das Rennen, und wir wollen das Rennen – mit oder ohne Label.“

Fraglich ist auch, ob der Vertrag zwischen Tajsichs Purendure und der Stadt überhaupt noch Gültigkeit hat, sollte die Challenge GmbH sich doch von Tajsich trennen können. Im Vertrag zwischen Purendure und der Stadt, der dem Wochenblatt vorliegt, heißt es wörtlich: „Der Veranstalter garantiert, dass er während der Vertragslaufzeit die Nutzungsrechte an der Marke Challenge Regensburg besitzt; er ferner berechtigt ist, Nutzungsrechte gemäß Ziffer 9 an die Stadt zu übertragen.“

Diese Passage wird nicht nur ein Knackpunkt werden, sie ist auch fraglich formuliert, denn unter Ziffer 9 findet sich im Vertrag lediglich diese Passage: „Die Stadt Regensburg erhält 50 VIP-Karten für den Veranstaltungstag.“ Diese Freikarten können doch wohl nicht gemeint sein. Klar ist aber: Wenn Tajsich nicht das Challenge-Logo 2018 benutzen darf, dann kann die Stadt raus aus dem Vertrag. Und der politische Wille scheint da zu sein: Am kommenden Donnerstag tritt der Sportausschuss zusammen. Die CSU hatte bereits vor der Nachricht am Wochenende einen Antrag eingebracht, das Engagement der Stadt auf den Prüfstand zu stellen. Vor allem die horrenden Kosten für die Stadt seien nicht vertretbar. „Das Volumen aus direkten Zahlungen und Sachleistungen summiert sich bis 2020 auf mindestens 1,375 Millionen Euro“, hieß es in einer Mitteilung der CSU. Doch nicht nur von der Opposition kommt Gegenwind. Auch die Rathaus-Koaliton hat angekündigt, den Vertrag Purendure/Tajsich mit der Stadt nochmals zu überprüfen.

KOMMENTAR

Pure Arroganz

Thomas Tajsich posaunte am Wochenende heraus, auch ohne das Challenge-Logo werde es 2018 einen Triathlon mit ihm geben, weil auch die Stadt „das will.“ Erst beschimpft der die Challenge Familie, dann maßt er sich an, für die Regensburger und die Stadträte zu sprechen. Diese Arroganz ist beispiellos! Wer sich übrigens gegen ihn stellt, bekommt schnell Post vom Anwalt. Habe ich am eigenen Leib erlebt. Sorry, aber es gibt bessere Partner für unsere Stadt als Herrn Tajsich!

Regensburg