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Experte referiert am JAS-Gymnasium Nabburg: Kriminellen im Internet keine Chance geben!

09.07.2017 | Stand 29.07.2023, 19:57 Uhr
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"WhatsApp", Instagramm oder FAcebook: Schülerinnen und Schüler besitzen immer früher eineneigenen Internetzugang und ein Leben ohne diese Apps wäre für viele Jugendliche nicht mehr denkbar. Den wenigsten ist hierbei aber vollauf bewusst, mit welchen Gefahren sie im Internet konfrontiert werden und wie schnell man Opfer einer Straftat werden kann.

NABBURG Aus diesem Grunde stand für die Schülerinnen und Schüler der 7. Klassen des Johann-Andreas-Schmeller-Gymnasiums Nabburg eine Informationsveranstaltung auf dem Stundenplan.

Gespannt verfolgten die Schülerinnen und Schüler die Videos und lauschten den zahlreichen realen Fällen, die ihnen Polizeihauptkommissar Alexander Landgraf von der Polizeiinspektion Oberviechtach aus der eigenen Berufserfahrung schilderte. Vor allem ein Film zum aktuellen Trend des "Sextings" rüttelte die Jugendlichen auf. In diesem Video macht ein Mädchen ein Nacktbild von sich, um das sie von ihrem "Freund" gebeten wurde. Dieses digitale Foto wird aber binnen weniger Minuten innerhalb der Klasse bzw. der gesamten Schule verbreitet. Diese Fälle sind laut Polizeihauptkommissar Landgraf leider keine Seltenheit. Häufig trauten sich betroffene Mädchen vor Scham kaum noch aus dem Haus. Landgraf wies darauf hin, dass seit kurzemderartige Fotos von Minderjährigen unter den Bereich der Kinderpornographie fallen. Die Verbreitung dieses Materials stelle einen Straftatbestand dar, der eine mehrjährige Freiheitsstrafe nach sich ziehen könne.

Eindringlich warnteder Referent davor, persönliche Fotos und Videos im Internet frei zu veröffentlichen. Dieses Bildmaterial werde dadurch aus der Hand gegeben bzw. die Rechte würden an den jeweiligen Anbieter der Anwendung übergeben und es sei fast unmöglich, diese Bilder und Videos wieder aus dem Internet zu entfernen. Sollten Fotos eine "Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereiches" darstellen, weil sie beispielsweise in der Wohnung der betroffenen Personen gemacht worden sind, dann stelle ihre Verbreitung einen Straftatbestand dar. Auch jegliche Art von übler Nachrede und Verleumdungen fallen darunter. Laut Polizeihauptkommissar Landgraf zählte die bayerische Polizei im Jahre 2013 1810 Fälle im Zusammenhang mit dem Nachrichtendienst WhatsApp – dies bedeutet fünf Fälle pro Tag!

Eine große Gefahr stellen natürlich auch Viren und die wesentlich gefährlicheren Trojaner dar, die man sich – wie  Landgraf anschaulich berichtete – einfangen kann, wenn man zum Beispiel aktuelle Kinofilme illegal online schauen möchte. Mit Hilfe der Spähsoftware haben Internetkriminelle meist vollen Zugriff auf die betroffenen Geräte und die dort gespeicherten Daten. Alles, was man eintippt, wird an die Verbrecher gesendet, die zudem auch die Webcam kontrollieren können. Die Folge können nicht nur die unfreiwillige Verbreitung persönlicher Bilder und Videos sein, sondern auch Abbuchungen hoher Geldbeträge vom Online-Bankkonto der Eltern. Landgraf wies darauf hin, dass unbedingt ein Virenscanner auf dem Rechner installiert werden muss. Ebenso sollte man die auf dem Rechner verwendete Software immer auf einem möglichst aktuellen Stand halten. Als Eltern sollte man unbedingt regelmäßig das Handy bzw. den PC überprüfen. Auch die Kontakte in den sozialen Netzwerken sowie die jeweiligen Sicherheitseinstellungen bedürfen einer elterlichen Kontrolle.

"Mir war bis heute eigentlich nicht bewusst, dass man Fotos von Freunden nur mit deren Zustimmung hochladen darf", fasste ein Schüler recht nachdenklich zusammen. Ausgestattet mit diesem vertieften Wissen bleibt nur zu hoffen, dass die zahlreichen wertvollen Tipps nicht allzu schnell wieder in Vergessenheit geraten, wenn es auf dem Pausenhof wieder heißt: "Hey, schick mir das Video gleich mal rüber!"

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