Kulturpreisträger tot:
Regensburg trauert um Jazz-Papst

05.07.2017 | Stand 13.09.2023, 6:18 Uhr

„Richard freut sich sehr über die Einschätzung, er sei ein cooler Hund, aber auch jede andere ehrliche Meinung zum Thema”, hieß es damals vom Bayerischen Jazzinstitut. Der coole Hund, das ist der Kulturpreisträger der Stadt Regensburg im Jahr 2010, Richard Wiedamann. Am Dreikönigstag ist der als Jazz-Papst weit über die Grenzen der Domstadt hinaus bekannte Wiedamann im Alter von 78 Jahren gestorben.

REGENSBURG Ein cooler Hund war er nicht nur, weil er einmal im Jahr das sommerliche Regensburg in ein Mekka für Jazz-Freunde (und solche, die es werden wollen) verwandelt. Ein cooler Hund war er, weil er gerne twittert und Kommentare auf Youtube spricht. Der Regensburger „Jazz-Papst" – so nannte man ihn – Richard Wiedamann ist am Dreikönigstag im Alter von 78 Jahren verstorben. Regensburg trauert um Wiedamann, der wie kaum ein anderer das Kulturleben der Domstadt viele Jahre lang bereicherte. In seinem Kommentar zum Kulturpreis sprach Wiedamann etwa zehn Minuten lang über das, was ihn in Sachen Kultur in Regensburg bewegt. Auch das Wochenblatt wurde erwähnt: Wir hätten ihm, so Wiedamann, eine Viertel Stunde vor der Pressemitteilung der Stadt und drei Stunden, bevor er den Brief in Händen hielt, per Twitter mitgeteilt, dass er den Preis bekommt. Das hat die Redaktion stolz gemacht. Denn ein Lob von Wiedamann war Lob aus berufenem Munde.  Das Bayerische Jazzinstitut, dem Wiedamann vorstand, hat eine Kondolenz-Seite im Internet eingerichtet. Auf www.richard-wiedamann.de heißt es über seinen Tod: „Er wirkte so lange und intensiv im Zeichen der Musik und Bildung, dass man glaubte, er würde ewig da sein: am 6. Januar 2011 ist der Gründungsvater des Jazz in Bayern, Richard Wiedamann, an einem tückischen Krebsleiden gestorben. Noch Ende November zeigte er sich gewohnt charismatisch und analytisch präzis, als er den Kulturpreis der Stadt Regensburg erhielt. Aus diesem Anlass meldete er sich via Videoblog zu Wort, um wieder einmal als kritischer Impulsgeber eindrucksvoll auf den Plan zu treten. Er war keiner, der öffentliche Anerkennung suchte – doch sein Lebenslauf zeigt: vom Bundesverdienstkreuz bis zur Pro Meritis Medaille des Freistaats Bayern wurde sie ihm doch zu teil. Kultusminister Zehetmair führte damals aus: "Es ist die freie Entscheidung zum besonderen Engagement, die die Träger der Pro Meritis prägt." Seine vielfältigen Beiträge zur Bereicherung des kulturellen Lebens waren in der Tat aller Ehren wert." Die Redaktion des Regensburger Wochenblatts verbeugt sich vor einem ganz großen aus der Domstadt, der abgetreten ist. Möge Richard Wiedamann auch im Jenseits der „coole Hund" bleiben, der er auch zu Lebzeiten war.

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