Rundfunk
Erstes Opfer der GEZ-Neuordnung: „Vor die Glotze setze ich mich nicht!"

06.07.2017 | Stand 13.09.2023, 3:58 Uhr
−Foto: Foto: ce

Vera Köhler aus Nittendorf hat seit Jahren keinen Fernseher mehr. Jetzt hat sie aber Post von der GEZ bekommen – ab 1. Januar 2013 soll jeder Haushalt das Gleiche zahlen. „Für mich ist das eine Steigerung um 200 Prozent", sagt Frau Köhler. Ein Gespräch …

REGENSBURG _25 NITTENDORF _25 MÜNCHEN Frau Köhler, Sie haben seit 1997 keinen Fernseher mehr, keinen internetfähigen Computer, nur ein Radio, das Sie bei der GEZ gemeldet haben. Jetzt haben Sie Post bekommen?

Ja, genau. Ich soll jetzt statt 5,76 Euro plötzlich 17,98 Euro im Monat zahlen. Das ist eine Steigerung um 200 Prozent. Wenn man das mit anderen Beitragszahlern machen würde und die Rundfunkgebühr plötzlich um 200 Prozent erhöhen würde, was würden die denn sagen?

Die GEZ hat Ihnen ja in dem Schreiben ganz nett mitgeteilt, dass es nun eine geräteunabhängige Abgabe geben wird.

Das mag ja sein, aber stellen Sie sich vor, plötzlich würde der Gesetzgeber von allen Bürgern über 18 Jahren eine KFZ-Steuer verlangen, unabhängig davon, ob sie ein Auto haben oder nicht. Ich zahle die Gebühren gerne fürs Radio, ich höre viel Radio und finde, man ist besser informiert als mit einer Tageszeitung. Aber vor die Glotze setze ich mich nicht.

Und was werden Sie dagegen tun?

Ach, wissen Sie, mit einer Minderheit kann man es ja machen. Niemand wird sich dagegen wehren, weil es doch recht wenige Menschen sind, die nicht fernsehen. Aber ich frage schon, welche Relationen das sind: Mein Patenkind in Afrika bekommt für einen Euro am Tag Essen, Schulbildung, Kleidung. Ich hätte für das Geld lieber ein weiteres Patenkind versorgt statt für etwas zu zahlen, das ich nicht will! (ce) 

Regensburg