"Organspende ist ein Stück Menschlichkeit":
Auch Peter Aumer hat jetzt einen Organspendeausweis

06.07.2017 | Stand 26.07.2023, 19:35 Uhr
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Wie lassen sich mehr Menschen in der Region Regensburg überzeugen, einen Organspender-Ausweis auszufüllen? Diese Frage diskutierte im Vorfeld des Tags der Organspende der Regensburger Bundestagsabgeordnete Peter Aumer (CSU) mit einer hochkarätigen Expertenrunde am Universitätsklinikum. „Wir müssen das Bewusstsein stärken, dass Organspende Leben rettet“, sagte Aumer in der Diskussion mit mehreren Professoren und Transplantations-Medizinern.

REGENSBURG Der Abgeordnete ging im Anschluss an die Veranstaltung mit gutem Beispiel voran – und unterzeichnete im Beisein der Ärzte seinen Organspendeausweis. "Ich hoffe, viele Menschen in der Region werden es mir gleichtun“, betonte er. „Fast 70 Prozent der Deutschen sind bereit, nach ihrem Tod Organe zu spenden. Doch nur 20 Prozent haben den notwendigen Organspendeausweis - wir sollten diskutieren, wie wir das ändern können", so Aumer.

"Spendermangel belastet uns täglich"

Der Leiter des Transplantationszentrums am Universitätsklinikum Regensburg und Generalsekretär der Deutschen Transplantationsgesellschaft, Professor Dr. Bernhard Banas, warum Deutschland dringend mehr Organspender braucht: Etwa 12.000 Menschen warten derzeit in Deutschland auf ein passendes Spenderorgan. Im vergangenen Jahr haben jedoch nur rund 1.200 Menschen hierzulande nach ihrem Tod ein Organ gespendet. Daher stirbt in Deutschland alle vier Stunden ein Patient, dem ein neues Organ das Leben hätte retten können. Allein in der Region Regensburg warten derzeit 370 Patienten auf eine Niere, 170 auf eine Leber, 60 auf ein Herz sowie über 20 auf eine Bauchspeicheldrüse, erklärte Professor Banas. "In Deutschland stirbt man schneller als in anderen Ländern Europas, wenn man ein Organ braucht. Das macht mich traurig", so der Mediziner in der Diskussion. "Spendermangel belastet uns täglich", bestätigte auch Chirurgie-Professor Hans-Jürgen Schlitt.

Hervorragende Voraussetzungen in Regensburg

Diese Belastung wiege umso schwerer, weil das Universitätsklinikum Regensburg nach den Worten der Mediziner hervorragende Voraussetzungen biete. Regensburg ist das jüngste Transplantationszentrum in Deutschland. Seit 1995 wurden 1.776 Organe transplantiert. In Regensburg ist derzeit die Transplantation von Niere, Herz, Leber und Bauchspeicheldrüse möglich. Das Regensburger Uni-Klinikum will sich zukünftig auch als Standort für Lungen-Transplantationen etablieren. Derzeit ist das in Süddeutschland nur in München und Freiburg möglich. Aumer sagte zu, er werde sich bei der Bayerischen Staatsregierung dafür einsetzen, dass "das hervorragende wissenschaftliche und klinische Know-how in Regensburg" in München entsprechende Anerkennung findet. "Es ist beeindruckend, welche Kompetenzen im Transplantationsbereich wir hier in Regensburg haben. Wir müssen alles dafür tun, um die Bereitschaft in der Bevölkerung zu stärken, Organspender zu werden."

"Organspende ist ein Stück Menschlichkeit"

Der Regensburger Abgeordnete dankte Professor Banas dafür, in seiner Funktion als Generalsekretär der Deutschen Transplantationsgesellschaft sehr viel zum neuen, jetzt vom Deutschen Bundestag verabschiedeten Organspende-Gesetz beigetragen zu haben. "Organspende ist ein Stück Menschlichkeit, das sollte uns allen bewusst sein", so Aumer. Deshalb unterstützte er die neue Gesetzesregelung, die eine Entscheidungslösung vorsieht. Alle Krankenversicherten werden zukünftig regelmäßig von den Krankenkassen angeschrieben mit der Bitte, sich zur Organspende zu erklären. „Damit kann auch in Zukunft jeder frei entscheiden, was mit seinen Organen passiert – gleichzeitig erhält aber jeder regelmäßig eine Erinnerung, sich mit diesem Thema zu beschäftigen“, so Aumer, der dem Gesetzentwurf zugestimmt hatte.

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