Proteste gegen die Miss-Regensburg-Wahl:
Bei den Piraten gab's Krönchen für alle!

06.07.2017 | Stand 26.07.2023, 21:05 Uhr
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Die Regensburger Piraten haben mit einer besonderen Aktion gegen die Wahl der Miss Regensburg am Samstag, 26. Mai, protestiert. Bei den Piraten gab es "Krönchen für alle".

REGENSBURG "Bei uns dürfen sich eben alle als Miss Regensburg fühlen. Wir haben für alle ein Krönchen", so Jan Kastner, Bezirksvorsitzender der Oberpfälzer Piraten. Bei einer Misswahl würden Klischees transportiert, die nicht mehr zeitgemäß seien. "Überkommene Rollenvorstellungen" würden durch die Wahl einer Schönsten transportiert. Sinnvoller sei es, so die Piraten in einer Pressemitteilung, darüber nachzudenken, warum man immer noch Schönheit als "definierendes Merkmal einer jungen Frau" ansehe. 

Kritik ging auch in Richtung SPD und CSU. Beide Partiene hatten einen Vertreter in der Jury, die am Samstag die Schönste wählen sollte. "Zumindest die SPD und die CSU müssen sich fragen, warum zwei ihrer hochkarätigen Vertreter es für angebracht hielten, bei so einem Wettbewerb die Jury stellen zu müssen", so die Piraten.

Als Zeichen, dass bei den Piraten diese überholten Rollenklischees keinen Platz haben, verteilten sie "zehn Punkte an alle Passanten", dazu gab es Krönchen für alle.

Hier die Pressemeldung der Piraten im Wortlaut:

"Bei uns dürfen alle mit Krönchen" – Geschlechtergerechtigkeit now.

Die Wahl zur Miss Regensburg am vergangenen Samstag ging trotz reger Berichterstattung zwar an den meisten Bürgerinnen und Bürgern, nicht jedoch an den Piraten vorbei. Im Grundsatzprogramm der Piraten ist das Recht auf Selbstbestimmung der eigenen sexuellen Identität fest verankert. Die Piraten lehnen überkommene Rollenvorstellungen ab und wünschen sich eine Individualisierung von Geschlecht. Klischees aus einem anderen Zeitalter, die durch Veranstaltungen wie einer Misswahl kolportiert werden, finden die Regensburger Piraten nicht mehr zeitgemäß. Eine kritische Reflexion darüber, warum "Schönheit" immer noch eines der definierenden Merkmale einer jungen Frau sein soll, wäre angebracht. Zumindest die SPD und die CSU müssen sich fragen, warum zwei ihrer hochkarätigen Vertreter es für angebracht hielten, bei so einem Wettbewerb die Jury stellen zu müssen.

"Eine individuelle Gestaltung der eigenen sexuellen Identität ohne das Zurückgreifen auf überkommene Rollenmuster ist uns ein großes Anliegen", sagte der Bezirksvorstand Jan Kastner in Hinblick auf die Misswahl. "Wirtschaftlich angelegte Veranstaltungen, in denen junge Frauen Hoffnung auf Ruhm gemacht wird, um sie de fakto zum Aushängeschild von Firmen und Entscheidungsträgern zu machen, lehnen wir ab."

Statt gegen die Misswahl zu protestieren, vergaben die Regensburger Piraten am Samstag lieber zehn Punkte an alle Passanten und kürten so viel effektiver als die Misswahl nebenan an einem Nachmittag hunderte Miss Regensburgs jeglichen Geschlechts und Alters. "Bei uns", so Kastner, "dürfen sich eben alle als Miss Regensburg fühlen. Wir haben für alle ein Krönchen."

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