Lärm
Welterbe Regensburg: Kehrmaschine hebt Anwohner um 6 Uhr aus dem Bett

13.09.2017 | Stand 13.09.2023, 2:04 Uhr
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Touristenströme, Dult und Feste - wenn's nur das wäre. Damit am nächsten Tag wieder alles tiptop aussieht, kommt die Kehrmaschine in der Altstadt und in Stadtamhof oft schon um 6 Uhr morgens. Anwohner sind genervt, doch die Stadt sagt: Geht nicht anders.

REGENSBURG „Es geht doch auch um die Lungen der Menschen“, hatte der grüne Bürgermeister Jürgen Huber in einem Gespräch mit dem Wochenblatt zum Thema Luftverschmutzung gesagt. Aber was ist mit der Lärmverschmutzung? Der Verdacht steht im Raum, dass die Stadt und ihre Verwaltung, geschweige denn das politische Personal hier keinerlei Hilfe ist. Den Satz zitiert haben jedenfalls zahlreiche Anwohner Am Protzenweiher, die sich derzeit ohnehin über heimkehrende, mitunter nicht nüchterne Dult-Besucher freuen dürfen. Doch macht die Stadt das Lärmproblem nur noch schlimmer?

Ärgernis für die Anwohner ist das Busterminal, an dem täglich hunderte von Touristen ankommen. Eigentlich darf das Terminal nur zwischen 6 und 22 Uhr angefahren werden. Das Wochenblatt testete es aus: An drei Tagen hintereinander standen Busse auch nach 22 Uhr noch auf dem Parkplatz und warteten auf die Fahrgäste, die später zustiegen. Das Motorengeräusch der Busse lässt manchen Anwohner im Bett senkrecht stehen.

Während Falschparker regelmäßig ein Knöllchen auf der Windschutzscheibe finden, müssen sich Busse, die außerhalb der erlaubten Zeiten parken, keine Sorgen machen. Die Stadt hat schlicht nicht die Kapazitäten, hier einzugreifen. „Der Verkehrsüberwachungsdienst führt hierzu auch immer wieder entsprechende Kontrollen durch. Eine Beweisführung ist jedoch sehr schwierig“, heißt es in dem Antwortschreiben der Stadt. Die Verkehrsbelastung im einst beschaulichen Stadtamhof ist durch die Busse, die sich durch die Gräßlschleife winden, für viele Anwohner ohnehin eine Zumutung. Eine Verlegung des Busterminals ist indes laut Stadt nicht geplant.

Müllfahrzeuge kommen schon um 6 Uhr früh Einen Appell schickten die Anwohner Am Protzenweiher auch an den Bürgermeister, weil gerade während der Dult, aber auch sonst im Jahr an den Wochenenden die Müllfahrzeuge sauber machen. Und während sich Normalsterbliche an die Ruhezeiten halten müssen, darf die Stadt das auch außerhalb – und zwar schon um sechs Uhr morgens. Das ist aber nicht nur in Stadtamhof so, sondern etwa auch Hinter der Grieb, wo die Kehrmaschine regelmäßig durchfegt. „Die Stadt führt am Wochenende eine Wochenendreinigung der stark frequentierten Bereiche der Stadt durch. Dafür sind Mitarbeiter im manuellen Dienst von 6 Uhr bis 9 Uhr und ein Müllfahrzeug zum Entleeren der Papierkörbe von 6 bis 10 Uhr im Einsatz. Am Samstag müssen aufgrund des Müllaufkommens die Abfallbehälter auch noch nachmittags geleert werden“, so die Stadt dazu. Doch einen Trost hat die Stadt: „Das zuständige Amt ist sich bewusst, dass die Maschinen mit einer gewissen Lautstärke unterwegs sind. Es wird jedoch versucht, Fahrzeuge mit optimalen Lärmdämmungen einzusetzen und beim Kauf von Neu- beziehungsweise Ersatzfahrzeugen darauf zu achten, dass die Fahrzeuge mit der neusten Technik ausgestattet sind.“

Ob das hoffen lässt?

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