Liebe, Sex und Zärtlichkeit
Sarahs Sexgeflüster: Ja zur Ehe für alle!

12.09.2017 | Stand 29.07.2023, 4:23 Uhr
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Sexualberaterin Sarah Nerb schreibt über Liebe, Sex und Zärtlichkeit im Wochenblatt – diesmal geht es um die Ehe für alle!

REGENSBURG "Manche Männer lieben Männer, manche Frauen eben Frauen. Da gibt’s nichts zu bedauern und nichts zu staunen. Das ist genauso normal wie Kaugummi kauen." Mit diesem Abschnitt aus einem Lied der Band Die Ärzte könnte ich im Endeffekt für heute meine Kolumne beenden. Leider sieht die Realität aber immer noch so aus, dass viele Heterosexuelle ein Problem mit dem Schwulsein ihrer Mitmenschen haben, sie als unmoralisch und in einigen Fällen sogar als abstoßend empfinden. Schätzungsweise zehn Prozent der Bevölkerung weltweit sind homosexuell, in Deutschland wären das rund acht Millionen Menschen. Seit vergangenem Freitag dürften diese ihre Partner jetzt ganz offiziell heiraten und müssten sich nicht mehr mit einer eingetragenen Lebenspartnerschaft "begnügen". Der politische Diskurs in den Tagen vor der Abstimmung im Bundestag hat es deutlich zutage gebracht: Deutschland ist ein offenes, freies Land.

Ganz im Gegensatz zur Türkei. Hier wurde einige Tage zuvor die Gay Pride Istanbul zum dritten Mal in Folge verboten. Angeblich aus Sicherheitsgründen. Noch im Jahre 2013 haben an dieser friedlichen Veranstaltung 100.000 Menschen teilgenommen. Umso wichtiger ist es, in der heutigen Zeit die Ehe für Alle zu fördern. Es gibt bestimmt auch viele Homosexuelle, denen die eingetragene Lebenspartnerschaft, wie sie ja seit ein paar Jahren in Deutschland möglich ist, völlig ausgereicht hätte. Aber da gibt es eben auch noch Paare, die sehen in einem Eheversprechen noch einmal eine andere Gewichtung.

Auch, weil dann eine Familiengründung durch Adoption eher möglich erscheint. Mehr Rechte haben, als man beanspruchen will, ist kein Problem. Anders herum wird es eben schwierig. Umso normaler unsere Gesellschaft gleichgeschlechtliche Partnerschaften betrachtet, desto leichter haben es zukünftige Generationen, ihr eigentliches Begehren ohne Angst auszuleben, denn das ist der Schlüssel zu einer glücklichen Sexualität. Mein Wunsch für die Zukunft wäre: Ein Coming out wird irgendwann überflüssig, niemand wird mehr über seine sexuellen Vorlieben definiert, nur weil er gleichgeschlechtlich liebt. Denn Homosexualität ist für die Sexualforschung so normal wie Kaugummi kauen.

Mehr Infos über die Autorin gibt es im Internet unter www.liebesleben-regensburg.de.

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