Wirtschaft
Klares Dementi bei Abspaltungsgerüchten der Regensburger Osram-Sparte

09.07.2017 | Stand 13.09.2023, 2:46 Uhr
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Kürzlich schossen Abspaltungsgerüchte ins Kraut, die besagten, Osram plane die Abspaltung der hochprofitablen LED-Sparte, die vorwiegend in Regensburg sitzt. Das Unternehmen dementiert das vehement.

REGENSBURG_25MÜNCHEN Spekulationen über eine geplante Abspaltung der hochlukrativen LED-Sparte bei Osram schossen durch ein Interview des Vorstandes ins Kraut – diese Nachricht dürfte vor allem beim Werk in Regensburg für einige Aufregung gesorgt haben. Hintergrund ist die Ankündigung von Philips, dem größten Konkurrenten von Osram, die Lichtsparte abzuspalten und an die Börse zu bringen. Für Osram dürfte diese Nachricht eingeschlagen haben wie eine Bombe!

Finanzchef Klaus Patzak hatte sich in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters indes recht zweideutig ausgedrückt. So sagte er wörtlich: „Die zweite Frage für jeden Bereich wird sein: Wer ist der beste Eigentümer für dieses Geschäft?“ Aus seiner Sicht dürfe es keine „Denkverbote“ geben. Die Börse reagierte aufgeregt und positiv auf dieses Interview, der Aktienkurs von Osram schnellte in die Höhe.

Auf Nachfrage des Wochenblattes wollte ein Unternehmenssprecher die strategische Ausrichtung des Konzerns, der in Regensburg mit dem Opto Semiconductors-Werk den lukrativen Teil des Unternehmens betreibt, nicht kommentieren. Aus Unternehmenskreisen indes hieß es, man wolle keinesfalls eine Abspaltung von Opto Semiconductors – ob das nun gut oder schlecht sei für Regensburg, wage man derzeit nicht zu bewerten.

Gleichzeitig sorgte eine ganz andere Nachricht im Zusammenhang mit Patzak für Aufsehen: Nach Medienberichten ist der Finanzchef auf der Kippe. Er ließ sich angeblich sein Büro teuer sanieren, während er 8.000 Mitarbeitern kündigte – weltweit, aber auch in Deutschland, müssen Mitarbeiter in der defizitären Glühbirnen-Produktion gehen. Der 49-Jährige hat im Aufsichtsrat sowohl die Anteilseigner wie auch die Arbeitnehmervertreter des angeschlagenen Leuchtmittelherstellers gegen sich aufgebracht, wie das Hamburger Wirtschaftsmagazin Bilanz berichtet, das am vergangenen Freitag erschien. In den kommenden vier Wochen muss der Aufsichtsrat von Osram nun darüber entscheiden, ob Patzaks Vertrag verlängert wird.

Neues Büro für 80.000 Euro eingerichtet Die Beschäftigten stören sich laut dem Bericht an Patzaks barsch-brüskem Stil, mit dem er die Schließung von elf Werken bekannt machte. Noch mehr missfällt den Leuten, dass ihr Finanzchef es selbst mit dem Sparen nicht so genau nimmt: In seinem Büro ließ er den Teppich herausreißen, Parkett verlegen und Lichter installieren. Kosten: um die 80.000 Euro. Wie Bilanz berichtet, ließ Patzak zudem auf Firmenkosten sein Privathaus für ein paar hunderttausend Euro mit Sicherheitstechnik ausstatten.

Die Nachrichtenagentur Reuters indes berichtete, dass die Meldung der Bilanz eine klare Ente ist: „Der Aufsichtsrat steht hinter Klaus Patzak“, wird ein Firmensprecher zitiert. Gegenüber dem Wochenblatt sagte man zudem, es habe sich bei dem Büro um einen Erstbezug gehandelt und es sei natürlich so, dass ein Leuchtmittelhersteller im Büro eines Finanzvorstandes auch die technischen Möglichkeiten zeigen wolle.

Sicher ist: In den kommenden Jahren wird es nicht ruhiger werden im Osram-Konzern, schon allein deshalb, weil sich wohl früher oder später die Frage stellen wird, ob das lukrative LED-Geschäft weiter die defizitären Sparten mitziehen soll. Ein klares Dementi von heute kann morgen schon ein klares „Vielleicht“ werden.

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