Offener Brief
Generalvikar watscht Frankenberger und die Medien ab

06.07.2017 | Stand 27.07.2023, 21:21 Uhr

Passaus Generalvikar Dr. Klaus Metzl (F.) hat auf die „Pharisäer"-Attacke von Sebastian Frankenberger mit einem offenen Brief geantwortet und kritisiert gleichzeitig die Medien.

PASSAU Das Schreiben im Wortlaut: 

Meinungsfreiheit ist unbestritten ein hohes und schützenswertes Gut einer jeden demokratischen Gesellschaft. Die Verunglimpfungen und Beleidigungen des Propheten Mohamed in einem amerikanischen Schmäh-Video oder die entwürdigenden Darstellungen unseres heiligen Vaters Papst Benedikt XVI. auf der Titelseite des Satiremagazins Titanic lassen mich mit vielen anderen fragen: Gibt es nicht auch Grenzen der Meinungsfreiheit?

Die jüngsten Äußerungen des ÖDP Bundesvorsitzenden Sebastian Frankenberger über unseren Bischof Wilhelm Schraml ordne ich ebenfalls in diesen Fragenkreis ein.

Vor aller inhaltlichen Auseinandersetzung stellt sich mir die Frage, was die Beweggründe sind, dass Äußerungen, die in einer mehr oder weniger seriösen Kultursendung aus dem Zusammenhang herausgerissen werden, zu einer Schlagzeile hochstilisiert werden. Ist das noch seriöser Journalismus oder nicht doch interessengelenkte Tendenzberichterstattung? Und bei allem öffentlichen Interesse an einer Person wie dem Bischof frage ich mich:

Wo bleibt hier die Würde des 77-jährigen Mannes, der mit all seiner Kraft, den Auftrag erfüllt, den ihm Papst Benedikt übertragen hat? Denn bei den Behauptungen, die Herr Frankenberger im ZDF aufstellte, geht es nicht um eine argumentative Sachdiskussion, die in der Tat in die Öffentlichkeit gehört, sondern um persönliche Befindlichkeiten, die verletzen und gegen die sich keiner zur Wehr setzen kann.

Inhaltlich hätte ich mir gewünscht, dass zumindest so manche Behauptung von Herrn Frankenberger vor einer Veröffentlichung überprüft werden würde. Denn dass Herr Frankenberger – wie er behauptet – in persönlichen telefonischen Kontakt mit Bischof Wilhelm Schraml steht, ist schlichtweg erfunden, um nicht zu sagen eine Lüge!

Letztendlich kann ich mich des Eindruckes nicht erwehren, als ob sich Herr Frankenberger nur auf Kosten unseres Herrn Bischofs wieder einmal in der Öffentlichkeit in Szene setzen will. Insofern kann ich Herrn Frankenberger nur gratulieren, denn das ist ihm gelungen. Er kennt offensichtlich die Logik und die Mechanismen der Medien gut. Doch unser Bischof wird – trotz offenen Briefes – nicht in die mediale Falle tappen und Herrn Frankenbergers Profilierungsbedürfnis mit einer publikumswirksamen öffentlichen Diskussion ein Forum bieten.

Es bleibt ihm aber unbenommen, um einen persönlichen Kontakt bei Bischof Schraml nachzusuchen. Das wäre für mich eine Gesprächskultur, die das Gegenüber respektiert und das hohe Gut der Meinungsfreiheit nicht in ein schlechtes Licht stellen würde. Ich für meine Person lerne aus diesen Vorgängen wieder einmal, wie wirkmächtig Worte werden können, wenn sie aufgegriffen werden und welch große Verantwortung die haben, die Worte aufgreifen oder vergessen machen können.

Generalvikar Dr. Klaus Metzl

PS: Hier geht es zu den Aussagen von Sebastian Frankenberger

 

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