Prozessauftakt am Landgericht Passau
Angeklagter bestreitet gezielte Schüsse auf Polizeibeamten

05.07.2017 | Stand 27.07.2023, 10:47 Uhr
−Foto: n/a

Beim heutigen Prozessauftakt gegen einen 28-Jährigen wegen versuchten Mordes und Geiselnahme eines Polizisten hat der Angeklagte abgestritten, auf den Beamten gezielt zu haben. „Ich weiß nicht, wie das passiert ist", behauptete er.

PASSAU Dem Polizisten sei er mit der Pistole in der Hand gefolgt und dann habe er plötzlich einen lauten Knall gehört, sagte der Mann am Dienstag vor dem Landgericht Passau. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm dreifachen versuchten Mord, Geiselnahme sowie vorsätzliche und gefährliche Körperverletzung vor. 

Am Abend des 24. September 2009 soll er zunächst zu Hause und in diversen Lokalen Streitigkeiten ausgetragen haben. Gegen 2.15 Uhr soll er mit dem Taxi zur Polizeiinspektion gefahren sein und unvermittelt den dort alleine wachhabenden Polizisten angegriffen haben.  Vier weitere im Gebäude stationierte Beamten ruhten währenddessen. Laut Anklage entriss er dem Beamten die Dienstwaffe und schoss ihm damit in den Kopf. Danach habe er den Schwerverletzten als Geisel genommen und auf weitere Beamte geschossen, bis sein Magazin leer war.

Letzteres bestritt der 28-Jährige vor Gericht. Er habe lediglich in die Luft geschossen, sagte er. Grundsätzlich könne er sich aufgrund seines hohen Alkoholpegels nicht mehr an sonderlich viele Vorkommnisse der Tatnacht erinnern. So zum Beispiel auch nicht an seine Besuche in diversen Lokalen und die Taxifahrt zur Polizei. 

Der Polizist überlebte den Kopfschuss, ist jedoch bis heute dienstunfähig. Das Schwurgericht hat zunächst sechs Prozesstage angesetzt. Rund 30 Zeugen und vier Sachverständige werden wohl noch gehört werden bevor schließlich am 12. Oktober das Urteil gefällt werden soll. 

Passau