Parlamentarisches Patenschafts-Programm
Mit dem deutschen Bundestag für ein Jahr in die USA

11.07.2017 | Stand 20.07.2023, 16:56 Uhr
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„Einfach war es nicht immer, aber ich würde sofort wieder fahren“, bringt es Benedikt Weber auf den Punkt.

ROTTHALMÜNSTER Der 17-jährige Gymnasiast aus Rotthalmünster hat das letzte Jahr als Stipendiat des Parlamentarischen Patenschafts-Programms des Bundestags in der Nähe von Detroit in den USA verbracht. Das Programm wurde 1983 zum 300. Jahrestag der ersten deutschen Einwanderung nach Amerika aufgelegt. Ziel des PPP ist es, ein Netzwerk zwischen den jungen Menschen in den vereinigten Staaten und Deutschland aufzubauen. Zurzeit verbringen circa 350 Schüler und junge Berufstätige ein Jahr im jeweils anderen Land.

Nun sitzt der begeisterte Leichtathlet gemeinsam mit seinem Paten, dem SPD-Bundestagsabgeordneten Christian Flisek in einem Pockinger Café und berichtet von einem aufregenden Jahr, in dem er einiges erlebt und viel gelernt hat. Mit dabei ist auch Felix Dorfner aus Sandbach (Vilshofen). Der 15-jährige Ministrant, der in seiner Freizeit häufig auf dem Fußballplatz steht und leidenschaftlich Saxophon spielt, hat das anspruchsvolle Auswahlverfahren erfolgreich gemeistert. Er wird noch diesen Sommer für ein Jahr in die Vereinigten Staaten fliegen und dort die Highschool besuchen.

Ein solches Jahr hat durchaus seine Tücken. Aus diesem Grund war das von Christian Flisek organisierte Treffen des alten und des neuen Paten durchaus auch lehrreich. Benedikt konnte viele Erfahrungen an Felix weitergeben. Er spannte den Bogen von den anfänglichen Schwierigkeiten mit der sehr religiösen und konservativen Gastfamilie über die mühsame Eingewöhnung in ein völlig anderes Schulsystem bis zu den Erfolgen mit dem Fußball- und Leichtathletikteam und den vielen neugewonnen Freunden. Veranschaulicht wird der Reisebericht durch ein selbstgebasteltes Fotoalbum, dass ihm seine Gastschwester zum Abschied geschenkt hat. Auch die Präsidentschaftswahlen im letzten November hat Benedikt hautnah miterleben können. Gewundert hatte er sich dabei des Öfteren über die Berichterstattung der deutschen Medien. Für ihn sei der Sieg von Donald Trump nicht ganz so überraschend gekommen.

Seinen Nachfolger ermunterte er dazu, sich von Anfang an engagiert einzubringen, damit er schnell Anschluss an seine Mitschüler bekomme. Auch von den Gastfamilien werde hohe Integrationsbereitschaft gefordert. Da müsse man manchmal schon die Zähne zusammenbeißen. In welchen Bundesstaat die Reise geht, erfahren die Teilnehmer erst kurz vor dem Abflug. Auch über die Gastfamilie wird erst sehr kurzfristig informiert.

Christian Flisek zeigte sich beeindruckt von der Reife der beiden jungen Männer. In diesem Alter seine Freunde und Familie für ein Jahr zu verlassen und in ein fremdes Land zu einer fremden Familie zu reisen, erfordere großen Mut. Dieser werde aber auch mit einem tiefen Einblick in die Geschichte der USA und die dortigen sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse belohnt. Flisek betonte erfreut, dass das Programm im Landkreis Passau schon bisher gut angenommen werde. Auch für das kommende Jahr forderte er alle Jugendlichen zwischen 15 und 17 Jahren auf, sich für diese einmalige Chance zu bewerben.

Die Bewerbungsfrist für das Jahr 2018/19 läuft noch bis zum 15. September.  

Passau