Studierende als Rechtsberater:
Juristisches Planspiel der Uni Passau gewinnt Hochsprung-Award

10.07.2017 | Stand 03.08.2023, 22:32 Uhr
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Ein an der Universität Passau entwickeltes Planspiel für Jurastudierende hat den 1. Preis des Hochsprung-Awards gewonnen.

PASSAU Mit Hilfe der Simulation sollen Start-up-Unternehmen aus Passau und der Umgebung umfassend beraten werden. Zugleich profitieren Studierende der Rechtswissenschaften vom Konzept: Schon während ihres Studiums sammeln sie wertvolle praktische Erfahrungen.

Entworfen wurde das Planspiel „Law Games – Serious Gaming verbindet Studium mit der Praxis von Start-upUnternehmen“ von Prof. Dr. Kai von Lewinski, Lehrstuhlinhaber für Öffentliches Recht, Medien- und Informationsrecht an der Universität Passau, und Dominic Habel, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am genannten Lehrstuhl, in Zusammenarbeit mit dem Innovations- und Gründungszentrum Passau. Mit ihrer Idee haben sie die Jury des Wettbewerbs zur Förderung der Gründungsdynamik an Hochschulen in Bayern überzeugen können. „Wir haben überhaupt nicht mit dem Preis gerechnet, aber wir freuen uns natürlich sehr über die Auszeichnung“, sagt Dominic Habel, der den Award von Wissenschaftsstaatssekretär Bernd Sibler an der Ostbayerischen Technische Hochschule (OTH) in Regensburg überreicht bekam.

Dort setzte sich das Passauer Projekt gegen zehn weitere Konzepte von sechs bayerischen Hochschulen durch. Das Passauer Konzept ist ein Teil der „Law Clinic“ des Lehrstuhls, die seit dem Wintersemester 2014/15 Lehre und Praxis verknüpft. Als „Law Angels“ beraten Passauer Jurastudierende Start-up-Unternehmen aus Passau und der Umgebung. Mit Hilfe des Planspiels soll diese kostenlose (Erst-)Beratung in Zukunft erweitert werden.

„Die bisherige Beratung hat sich auf einzelne Rechtsfragen beschränkt. Die Studierenden waren sozusagen die Anwälte der Start-ups“, erklärt Dominic Habel. Die Rolle des Anwalts werde nun um weitere Rollen, etwa um die der Verbraucherzentrale oder Mitbewerber, zu einem Planspiel der rechtlichen Angreifbarkeit und Verletzlichkeit ergänzt. Auf diesem Weg könne ein größeres Abbild der Wirklichkeit gezeichnet werden. Am Ende entwickeln die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein rechtliches Schutzkonzept. „Ziel ist es, durch das Spiel Gefahren für ein Universitätsleitung Abteilung Kommunikation und Marketing Unternehmen zu erkennen und Lösungen anzubieten. Unsicherheiten, die gerade zu Beginn einer Unternehmensgründung hemmen können, sollen so ausgeräumt werden“, sagt Habel. Neben den jungen Unternehmen profitieren auch die Studierenden der Rechtswissenschaft von einer Teilnahme.

„Zum einen belegen Studien, dass man spielerisch leichter lernt. Zum anderen eröffnen sich während der Simulation Perspektiven, die den Studierenden eventuelle Unsicherheiten in Bezug auf ihren beruflichen Weg nehmen können. Denn nicht alle Jurastudierende werden Richterinnen oder Richter. Ein Großteil unserer Absolventinnen und Absolventen arbeitet später in der freien Wirtschaft“, sagt Dominic Habel.

Dank des Planspiels könnten sie bereits im Studium erste Erfahrungen in der Rechtsberatung sammeln und ihr Wissen unter Anleitung eines Volljuristen anwenden. Das Preisgeld von 2.500 Euro wird nun in die praktische Umsetzung des Planspiels investiert. Die erste Simulation soll im Sommersemester 2017 stattfinden. Dabei kooperiert die Universität Passau auch weiterhin mit lokalen und regionalen Unternehmen.

„Aber es gibt auch schon überregionales Interesse“, so Dominic Habel. Auf lange Sicht sei zudem die Ausweitung des Planspiels auf weitere Studiengänge denkbar. Der Hochsprung-Award, der Angehörige aller bayerischen Hochschulen für das Thema Entrepreneurship sensibilisieren, motivieren und unterstützen will, wurde in diesem Jahr zum zweiten Mal verliehen. Er ist Teil der Initiative Hochsprung des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, in der Gründungsberaterinnen und -beratern sowie Entrepreneurship-Lehrende bayernweit vernetzt sind.

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