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Dominik Pommerening: Vorsicht vor Giftködern!

10.07.2017 | Stand 28.07.2023, 15:51 Uhr
−Foto: Foto: Polizei Landshut

Immer wieder werden Giftköder ausgelegt, Hunde sterben, weil sie davon fressen. Besonders gefährlich ist Rattengift, weiß Dominik Pommerening von der Tierärztlichen Klinik Kurzeichet in Fürstenzell.

FÜRSTENZELL Welche Schäden können Rattengifte bei Tieren verursachen und wie wirken sie?

Rattengifte enthalten Kumarin, ein Wirkstoff, der die Blutgerinnung hemmt und dadurch zu unkontrollierten Blutungen im Körper führt. Die Tiere verbluten innerlich. Rattengifte wirken meist zeitverzögert erst nach ein bis fünf Tagen. Bei Ratten kommt heutzutage meist Brodifacoum zum Einsatz. Ein 100-Gramm-Beutelchen kann für einen 20 Kilo schweren Hund bereits tödlich sein. Zur Erkennung für den Menschen sind die Gifte meist hellblau oder pink gefärbt. Wie immer gilt: Je eher gehandelt wird, desto besser sind die Überlebenschancen. Hier kommt es natürlich auch auf die Menge des aufgenommenen Rattengifts an. In jedem Fall sollte schon beim Vergiftungsverdacht Vitamin K zur Förderung der Blutgerinnung gegeben werden.

Welches sind die ersten Anzeichen für eine Rattengift-Vergiftung?

Die Hunde werden matt, erbrechen manchmal. Im Kot und Urin kann frisches Blut zu sehen sein. Die Schleimhäute werden blass. Es können auch viele kleine rote Punkte, sogenannte Petechien, also Unterhautblutungen auf der Maulschleimhaut zu sehen sein.

Gibt es eine Notfall-Checkliste?

Wenn die Aufnahme beobachtet wird, muss sofort reagiert werden. Die Tiere sollten unverzüglich dem Tierarzt vorgestellt werden und bei ihnen möglichst innerhalb der ersten Stunde Erbrechen ausgelöst werden. Wenn die Vermutung besteht, dass vor längerer Zeit etwas aufgenommen wurde, kann ein Gerinnungstest und ein Blutuntersuchung Hinweise auf eine Vergiftung geben.

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