Zulassungen für Ärzte verweigert – Landrat tobt
Dunkle Wolken über dem Krankenhaus Vilsbiburg

06.07.2017 | Stand 13.09.2023, 4:15 Uhr
Alexander Schmid

Schwere Zeiten drohen nicht nur dem Klinikum Landshut, das seinen Angestellten ans Geld will. Auch über dem Vilsbiburger Krankenhaus brauen sich dunkle Wolken zusammen. Drei Chefärzten wurde die Zulassung verweigert. Der Landrat kocht vor Wut und will etwas unternehmen – aber was?

LANDSHUT/VILSBIBURG Die Kassenärztliche Vereinigung hat den Ärzten der chirurgischen Abteilung des Krankenhauses ihre kassenärztliche Zulassung verweigert, bzw. nicht verlängert. Betroffen sind die Chefärzte Dr. Hermann Albersdörfer, Dr. Nikolaus Steigemann und Dr. Thomas Lorenz. Sie können somit nicht mehr ihre ambulanten Operatione wie ein ganz normaler Kassenarzt abrechnen. De facto können sie solche OPs damit nicht mehr den Kassenpatienten anbieten, weil die Kassen sie nicht bezahlen.

Innerhalb eines Landkreises, maßgebend ist unter anderem die Einwohnerzahl, darf es nur eine gewisse Anzahl an niedergelassenen Medizinern eines bestimmten Fachgebietes geben. Darüber wacht die KV. Für sie ist die ambulante medizinische Versorgung in der Region auch ohne die Leistungen der Krankenhaus-Mediziner offenbar gut abgedeckt. Zumal sich die Bezirkshauptstadt Landshut in unmittelbarer Nähe befindet und es den Patienten durchaus zuzumuten sei, zur Behandlung dorthin zu fahren.

Landrat Josef Eppeneder ist ob der Entscheidung der Kassenärztlichen Vereinigung stinksauer. In einer Pressemitteilung des Landratsamtes heißt es jetzt: „Die Tatsache, dass der Zulassungsausschuss der Kassenärztlichen Vereinigung mehreren Chefärzten des Vilsbiburger Krankenhauses die Zulassung zur Untersuchung und Behandlung von Patienten auf Überweisung durch Hausärzte entzogen hat, erregt die Gemüter der Bürger im Vilsbiburger Raum, im Landkreis Landshut und im gesamten Einzugsbereich unserer Klinik – und zwar sehr zu recht. Das Krankenhaus Vilsbiburg ist zwar nicht gefährdet, aber alle, die ein Interesse an der flächendeckenden und damit wohnortnahen und bestmöglichen medizinischen Versorgung in unserer Heimatregion haben, müssen aufpassen – und es ist gut, dass die breite Öffentlichkeit unserer Bürgerinnen und Bürger alarmiert ist."

Sofort, nachdem er von der Maßnahme erfahren habe, sei er als Landrat aktiv geworden und habe in Gesprächen mit Vertretern verschiedener Institutionen bereits einiges auf den Weg gebracht. Eppeneder: "Ich kann unserer Bürgerschaft nur eines versichern: Ich werde nicht zulassen, dass dieses leistungsfähige Krankenhaus Vilsbiburg in irgendeiner Weise geschwächt wird."

Vor dem Hintergrund der Maßnahme der Kassenärztlichen Vereinigung habe er kurzfristig eine hochrangig besetzte Arbeitsgruppe einberufen, die bereits den Fragen nachgegangen sei, wer und was hinter dieser Maßnahme stecke und welche Schritte man einleiten müsse, um die Angelegenheit wieder ins Lot zu bringen.

Ob dies gelingen wird, bleibt abzuwarten. Denn die Entwicklungen auf dem Gesundheitssektor werden wohl auch vor dem Landkreis Landshut nicht halt machen. An dem wirtschaftlichen Erhalt kleiner Krankenhäuser haben sich bereits andere Landräte und Bürgermeister die Zähne ausgebissen. Fakt ist, dass es seit Jahren ein Sterben solcher Häuser auf dem Land gibt und die medizinische Versorgung in den Städten, wo es große Kliniken gibt, zentralisiert wird.

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